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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-05

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-05

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Band
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-05
Veröffentlichungsjahr:
2020

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_2020_05

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Autor:
Natter, Peter
Titel:
Augenblick verweile ...! Schafft Spielraum!
Beteiligte Personen:
Natter, Peter

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-05
  • Titelseite
  • Inhaltsverzeichnis
  • Corona-Krise - Abgang, (Sonnen-)Aufgang, Absage ...
  • "Wir sind nicht der Nabel der Welt, aber ein Fenster in die Welt!"
  • "Demokratie lebt aber von der Luft, vom Offenen, auch vom Risiko des Lebens."
  • Bildungspolitik in Coronazeiten - ein Chaos!
  • Innovativ-kreatives Musik- und Kulturerleben mit Abstand
  • Kunst, die das Jetzt abbildet
  • Individualverkehr versus öffentlicher Verkehr
  • Programmverschiebungen und Ausstellungsverlängerungen
  • Fette, aufgeblasene Kommentare zur Konsumgesellschaft
  • "Mit Siebenmeilenstiefeln in die Moderne"
  • Vom Wasser ins Internet
  • K3 Kulturvermittlung mit Lehrlingen
  • "Das stehen wir nur eine begrenzte Zeit durch"
  • Grenzen durch Bewegung überwinden
  • Zwischen den Stühlen
  • Von anagrammierten Graffitis, leeren Keramiksprechblasen und kooperativen Modellen
  • Großes Theater von Kindern und Jugendlichen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
  • "Windwerk" schafft einen neuen künstlerischen Entfaltungsraum
  • Augenblick verweile ...! Schafft Spielraum!
  • CD-Tipps
  • Ein unvergleichlicher Schatz
  • Vorletzte Seiten

Volltext

Kultur Juni 2020 
len: Da wird es definitiv kompliziert bzw. allzu si mpel: Sie wol- 
len, was sie wollen, ganz menschlich und vulgärmachiavellis- 
tisch, weil es ihnen nützt, ihnen und ihren Freunderln. 
Dass es mit dem Sehen nicht so einfach und nicht so selbst- 
verständlich ist, hat schon Rilke in sei nem Malte beschrieben. 
Wer weiß schon , was er si eht? Was gibt es nicht alles, das allzu 
leicht mit Sehen im Sinne von verweilendem Betrachten, dem 
es zudem ums V ersteh en, nicht ums Beherrschen geht, verwech- 
selt wer den kann! Angefangen vom wissenschaftlichen Beob- 
achten , disziplin ierenden In spizieren, moralisierenden Kontrol- 
lieren, schnellen Hingucken bis zum verständnislosen Glotzen 
(in die extra dafür erfundene Glotze zum Beispiel). Das Gese- 
h enwerden wol len schließlich ist doch auch eindeutig mehr als 
ein bloßes Abgenickt- oder Zur -Kenntnis-Genommenwerden- 
wollen; eher schon ein Wahr- und Ernstgenommenseinwollen, 
womit die Wahrheit ebenso ins Spiel kommt wie das Sein und 
damit zwei grundlegend-gründliche p h ilosophische Kategorien, 
unerlässliche Phänomene und E lemente geglückten Lebens. Na 
also. Noch das Gesehenwerdenwollen ist angewiesen auf die 
Fähigkeit und Bereitschaft zum anschauenden V erweilen: „Co- 
gitor ergo sum“ 
5 
, wie es bei Leopold Ziegler heißt – „Ich werde 
gedacht, also bin ich.“ Meiner wird gedacht, da ich erkannt, d. i. 
g esehen worden bin. Noch einmal: na also! Wenn ich dann im 
Zusammenhang mit Thomas Hobbes lese: „Soziale Atomisierung 
und Despotie können Hand in Hand gehen “ 
6, 
klingelt es wieder. 
Politische Wachsamkeit und ästhetische Achtsamkeit, also die 
Fähigkeit, genau zu sch auen und damit auch Zusammenhängen 
(und Spitzbuben) auf die Schliche zu kommen und nicht den 
erstschlechtesten Assoziationen und Tricks auf den Leim zu ge- 
hen, sind eines. 
Schauen, Verweilen, Betrachten: Geht es etwa nicht um das 
Erkennen einer Ordnung? Einer Anordnung? Was für ein schö- 
nes, zweideutiges Wort! Ist die Anordnung doch zugleich einer- 
seits das mehr oder weniger simple oder fantasievolle Arrange- 
ment der Dinge und a ndererseit s die Ansage, der Ruf, der Auf- 
trag, der an mich ergeht. Weil z. B. die Teile einer Uhr noch 
lange keine Uhr sind, erst wenn sie in die richtige Ordnung, 
d. h. Beziehung zueinander und vor allem: in Bewegung gebracht 
worden sind. Was auf dem Spiel ste ht, sind also Qualitäten, nicht 
Quantitäten. Das ästhetische Verweilen gilt dem Wesen der Din- 
ge, nicht ihren mes sba ren Eckdaten. Wir schauen uns um, auf 
der Suche nach einem Erklärungsprinzip, das tiefer liegt als die 
Beobacht ungsebene7. 
„Aber wir müs sen von Woche zu Woche schauen.“ Das ist ein 
oft gehör ter und gel esener Satz in diesen Wochen. Er klingt im 
Sinne des ästhetischen Verweilens sehr gut. Meist geht es dann 
aber nicht um ein ästhetisches, sondern um ein kalkulierend- 
gschaftlhuberisches Verweilen, doch es könnte ein Anfang sein. 
Schauen, und sehen , was ist. Nur der Pöbel hält sich immer an 
den Schein (Machiavelli). Und natürlich will auch das noch ge- 
sagt w erden: Das Lesen richt iger Bücher ist ein ästhetische Ver- 
weilen par e xcel lence, zumindest die hohe Schule dafür.  � 
1 
Leopold Ziegler: Menschwerdung, 2 Bde., Basel 1948 
2 
Dirk Westerkamp: Ästhetisches Verweilen. Mohr Siebeck 2019 
3 
Michel Houellebecq, In Schopenhauers Gegenwart. DuMont Köln, 2017, 
hier S. 24 
4 
Zeitschrift für Ideengeschichte, Heft XIV/2, Sommer 2020: Hegel 
5 
Op. cit. Bd. 2, S. 302 
6 
Skirbekk, Gilje: Geschichte der Philosophie, Suhrkamp 1993, S. 292 
7 
Ebd. S. 296 
www.online-photogallery.com 
 ig 
Fotografie 
Kopfstraße 15a · A 6844 Altach 
info@online-photogallery.com 
Schwarz/Weiß-Fotografien   
von stiller Kraft und Poesie –   
ausgegeben in Museumsqualität   
im Format A1 in hochwertigen 
Inkjet-Prints auf Hahnemühle. 
Jeder Print ist signiert und be- 
zeichnet. 
Fotografie des   
Monats Juni 
René Dalpra 
aus der Reihe   
„Baratti“ 
450,–   
statt 750,– 
RDA_online-photogallery_Inserat_Juni_2020_01.qxp_Layout 1  11.05.20  1 6:08  Seit
	        

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