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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-04

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-04

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Band
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-04
Veröffentlichungsjahr:
2020

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_2020_04

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Autor:
Thurner, Silvia
Titel:
Musik als sinnstiftendes Überlebensmittel
Beteiligte Personen:
Thurner, Silvia

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-04
  • Titelseite
  • Inhaltsverzeichnis
  • Corona-Krise - weit mehr als eine Krankheit
  • "Wir merken, wie sensibel das Gesamtgefüge ist"
  • Warten auf das Publikum
  • So geht exponentiell
  • Geschlossene Theater
  • Ohne live erfahrbare Musik verdorrt die Seele
  • "Das Land steht zu den Kulturveranstaltern ..."
  • Musik als sinnstiftendes Überlebensmittel
  • Corona und die Zukunft
  • Ausstellungshäuser scharren in den Startlöchern
  • "Von 120 auf null, ansatzlos!"
  • Shutdown setzt Vorarlbergs Museen teils schwer zu
  • Abgesagte Kulturfestivals
  • Jazz lebt von Kommunikation und Live-Erlebnis
  • Die Serengeti und das Große Walsertal
  • Wissen Sie noch, was am 8. März 2020 los war?
  • Von "Akurat" bis "Dornbirn plus" - alle ehren die Barockbaumeister
  • Bäume wie Rasierpinsel
  • Ein Lied geht um die Welt
  • Bildung durch digitale Kulturarbeit
  • Wie die Schwächen unseres Schulsystems in Notzeiten noch offensichtlicher werden
  • Ein Konzeptalbum zu Ehren der alten Scheiben
  • CD-Tipps
  • Vorletzte Seiten

Volltext

24 Kultur Mai 2020 
Der seit Mitte März und bis über den Somme r hi naus andau- 
ernde Bann über die Kulturveranstalter, Orchester und En- 
s embles betrifft jede und jeden Einzelnen und hat verheeren- 
de F olgen. Vor allem die freischaffenden Musikerinnen und 
Musiker sowie jene, die lediglich eine geringfügige Anstel- 
lung haben, sind existentiell bedroht. Selbstverständlich wir- 
ken sich Stornierungen und Festivalabsagen, wie die Schu- 
bertiade Schwarzenberg, auf ganze Regionen aus. Ein Rund- 
umblick zeigt, wie die Kunst- und Kulturschaffenden gegen- 
steuern und mit enormen Kraftanstreng ungen versuchen, 
den Konzertbesucherinnen und -besuchern Alternativen zu 
bieten. Das Kammerorchester Arpeggione sowie das Ens emb- 
le „Die Schurken“ und auch das Concerto Stella Matutina hat- 
ten ursprünglich vor, im Jahr 2020 besondere Jubiläen zu fei- 
ern und warteten mit üppigen Festprogrammen auf. 
Keine Höhenflüge für die Schurken 
Dies es Jahr hätte das wichtigste Jahr für „Die Schurken“ wer- 
den sollen, denn das Ensemble habe nun den Höhepunkt sein es 
Erfolges erreicht, erzählt der Trompeter Stefan Dünser. Die 
Konzerttournee hätte die Musiker unter anderem in die Elb- 
philharmonie, in den W iener Musikverein sowie nach Luxem - 
bourg führen sollen. Alle Konzerte wurden abgesagt und dabei 
berufen sich die Veranstalter im Wesentlichen auf den Um- 
stand der „höheren Gewalt“. Das bedeutet, dass die Gagen ent- 
fallen. Dabei hätten sie alle noch Glück, gibt Stefan Dünser zu 
bedenken, weil alle Ense m blemitgl ieder an Musikschulen und 
am Konservatorium einer Unterrichtstätigkeit nachgehen, 
zwar durchwegs in reduzierten Kontingenten, aber immerhin. 
Start verhindert 
Für ihn persönlich sei die derzeitige Situation eine große 
Enttäuschung, erzählt Guy Speyers, der neue Leiter des En- 
semble plus. Mit viel Energie und Herzblut habe er über das 
ganze vergangene Jahr hinweg gearbeitet, um einen großarti- 
gen Neustart hinzulegen. Nun müsse das Ensemble plus die 
kritische Situation flexibel und kreativ lösen. Konzerte werden 
fusio nier t und ein „Minifestival“ sei in V orbereitung. Auch die 
beauftragten Kompositionen, die in die sem Frühjahr nicht zur 
Uraufführung gelangen können, bleiben im Programm, ver- 
sichert Guy Speyers. Ziemlich viel hänge jedoch in der Luft, 
denn die Werbekosten für das ges amte Jahresprogramm seien 
bereits ausgegebe n und er müsse wieder von vorne a nfangen. 
Unter kein en Umständen absagen 
Vor genau dreißig Jahren gründete der Bratschist Irakli Go- 
gibedaschwili das Kammerorchester Arpeggione. Doch nun 
er lebe das Orchester, wie viele Menschen in der Kulturbranche, 
eine existenzielle Bedrohung, erzählt der Orchestergründer. 
„Direkt nachdem wir die Nachricht über den Ausfal l der ersten 
Konzerte erhalten haben, war uns eines klar: Die Konzerte 
dürfen unter keinen Umständen einfach ‚nur‘ abgesagt werden“, 
betont Irakli Gogibedaschwili. „Es war uns allen extrem wich- 
tig, potenzielle Ersatztermine zu finden.“ 
Solidarität erleben 
Während „Arpeggione“ für alle Abonne mentkonz er te Aus- 
weichtermine gefunden hat, gelang dies dem Symphonieor- 
chester trotz allen Bemühens nicht ganz. Dies betrifft das Kon- 
zert, bei dem der designierte Chefdirigent Leo McFall erstmals 
in offizieller Mission das Symphonieorchester geleitet hätte. 
Sebastian Hazod ist als Geschäftsf ührer des Symphonieorches- 
ters enorm gef order t. Gespart wird an allen erdenklichen Stel- 
len. Das gesamte SOV-Büro ist in Kurzarbeit, um den Sozial- 
topf für die Freischaffenden etwas aufzuwerten. Auch die 
Abonnentinnen und Abonnenten wurden gebeten, sich mit 
den Musikerinnen und Musikern zu solidarisieren und bereits 
gekaufte Konzertkarten als Spenden zur Verfügung zu stellen. 
Viele hätten reagiert und für das SOV und damit auch für die 
Musikerinnen und Musi ker ein großes Z eichen der Solidarität 
gesetzt, freut sich Sebastian Hazod. 
Niemanden im Stich lassen 
Auch für etliche Musikerinnen und Musi ker des „Concerto 
Stella Matutina“ ist die Schadenshöhe enorm. „Wir haben sehr 
viele Musiker, die freischaffend sind oder nur eine kleine Un- 
terrichtsstelle haben. Sie trifft es im Mo ment leider besonders 
hart. Aber wir vertrauen auf die Ankündigungen der Regie- 
rung, dass niemand im Stich gelassen wird“, so Ber nhard Lam- 
pert, der Initiator und Organisator des Barockorchesters, der 
einen V ergleich zieht. „Firmen e rhalten die Mögl ic hkeit, ihre 
Arbeiter in Kurzarbeit zu schicken und der betreffende Ar bei- 
ter bekommt je nach Einkommen noch 80 bis 95 % seines Loh- 
nes ausbezahlt. Es wäre also auch gerecht, wenn wir Musiker 
vom Staat auch je nach der Höhe des finanziellen V erlus tes 80 
bis 95 % der entfal len en Honorare ersetzt bekommen würden.“ 
Bregenzer Festspielhaus 
Musik als   
sinnstiftendes 
Überlebensmittel 
Silvia Thurner 
Eine desaströse Situation und prekäre Aussichten Aussichten
	        

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