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Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-02

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-02

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Kultur
Untertitel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft
Publikationsort:
Dornbirn
Verlag:
Verein KULTUR - Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048
Strukturtyp:
Band
Sammlung:
Bodensee Bibliotheken
Titel:
Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-02
Veröffentlichungsjahr:
2020

Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=bsz310869048_2020_02

Artikel

Strukturtyp:
Artikel
Autor:
Schwärzler, Manuela
Titel:
"Jetzt braucht es Maßnahmen"
Beteiligte Personen:
Schwärzler, Manuela

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kultur
  • Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft 2020-02
  • Titelseite
  • Inhaltsverzeichnis
  • "Jetzt braucht es Maßnahmen"
  • Zu Diskussionen und Aktionen anregen
  • Wer hat Angst vor Greta Thunberg?
  • Schwere Gewitter über Dornbirn, zeichnerische Blitze in Bregenz
  • Beethoven sprengt alle Grenzen
  • Kulturkoordination Bregenzerwald
  • Auf zu neuen Ufern!
  • Wie die schwarz-türkisen Seilschaften unsere Schulen ins vorige Jahrhundert zurückführen
  • Eine Künstlerin, Konflikte und Goethe
  • Die Skulptur auf der Pirsch im technischen Raum
  • Schönheit als Last
  • Die Vorzeige-Baukünstler
  • Den Aktionsradius erweitern
  • "Redet ihr noch miteinander oder erbt ihr schon?"
  • In Vielfalt neue Gleichgewichte schaffen
  • CD-Tipps
  • Buddies im Leben und in der Kunst
  • Wahrnehmen und Erinnern
  • "Das Mitgestalten von Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz gilt als Prävention für die psychische Gesundheit"
  • Der rechte Winkel als Gestaltungsprinzip
  • Braucht es überhaupt noch den Hund und das Wiesel?
  • "Dosensuppen sind ein Segen für jede Hausfrau." Oder alles kein Zufall
  • Zwei grundverschiedene "Annäherungen" an NS-Opfer
  • Kultur-Kurzmeldungen und Neuerscheinungen
  • Der Farbe und dem Sinnesrausch huldigen
  • "Die unerhörte Sichtbarkeit des Gegenübers"
  • Echte Tragödien werden kaum mehr wahrgenommen
  • Liebenswürdiger Kauz, sehnsuchtsvolle Lichtgestalten und die Brise der Veränderung
  • Mehr als nur barockes Zuckerwerk
  • Lady Rainbow - Vom Zauber der Verwandlung
  • Ein Platz der Begegnung
  • Das PulsArt Ensemble macht von sich reden
  • Der mit den Naturkräften malt
  • "Hikikomori"
  • Vorletzte Seiten

Volltext

5 Kultur März 2020 — © Werner Michlits 
Der Aufschrei der Imker*innen, dass immer mehr ihrer Bie- 
nenvölker sterben, ließ niemanden unberührt, s either hat die 
Honigbiene sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Viel weni- 
ger im öffentlichen Bewusstsein angekommen sind die War- 
nungen der Forscher*innen, dass die gesamte Insektenwelt in 
Gefahr ist, und das europaweit. Nun haben 70 Forscher*innen 
aus verschiedenen Ländern gemeinsam einen Maßnahmen- 
katalog erarbeitet, um dem Insektensterben entgegenzuwir- 
ken.1 
Neben mittel- und langfristigen listen sie acht Sofort- 
Maßnahmen auf, die umgesetzt werd en sollten: wen iger Pes- 
tizide einsetzen, mehr Misch- statt Monokulturen an legen, 
Licht- und Wasserverschmutzung sowie Lärm reduzieren, 
Import von umweltschädlichen Produkten stoppen, invasive 
Tier- und Pflanzenarten zurückdrängen, vom Aussterben be- 
drohte Insektenarten schützen, Erhaltungsprogramme unter- 
stützen, die Bevölkerung informieren. Was das konkret be- 
deutet, wie die Situation in Vorarlberg ist und wo überall ein 
Umdenken gefordert ist, er fah ren wir im Gespräch mit Simo- 
ne König vom Netzwerk blühendes Vorarlberg – einer Ge- 
meinschaftsinitiative, die 2010 von der Bodensee Akademie, 
dem Land V orarlberg und dem Imkerverband gegründet wur- 
de, mit dem erklärten Ziel, die V orarlberger Kulturlandschaft 
bienen- und insektenfreundlich zu gestalten, zu bewirtschaf- 
ten und zu pflegen. 
Manuela Schwärzler � In den letzten Jahren haben Studien 
in Deutschland aufhorchen lassen, eine davon spricht von ei- 
nem Drittel weniger Insekten als vor zehn Jahren, wie Spiegel 
Online 
berichtete.2 
Li egen auch Zahlen für Vorarlberg vor? 
Simone König � In Vorarlberg untersucht Peter Huemer die 
Rote-Liste-Arten der Schmetterlinge, er hat auch den Schmet- 
terlingsrückgang in den Alpen untersucht. Und dann gibt es 
bei uns Wildbienen-Monitoring, das macht Timo Kopf, aller- 
dings handelt es sich um keine vollständige Erfassung, sondern 
beschränkt sich auf Maßnahmen. In der Gemeinde Rankweil 
wurde vor einigen Jahren begonnen, Blühflächen im Sied- 
lungsgebiet anzubringen, dort findet ein solches Monitoring 
statt und die Zahlen belegen ein höheres Wi ldbienenv ork om - 
men gegenüber Vergleichsflächen. Was fehlt, ist Zahlenmate- 
rial aus der V ergangenheit, 
das ist erst im Aufbau. Bei 
uns sind dafür die Umwelt- 
abteilung des Landes und 
die inatura zuständig. Al- 
lerdings beleg en die Z ahlen 
der großen, überregionalen 
Studien deutlich, dass nicht 
noch mehr Forschung not- 
wendig ist, sondern dass es 
jetzt Maßnahmen braucht. 
Ich hoffe, dass die politisch 
Verantwortlichen das auch 
so sehen. 
Schwärzler � Insekten 
bestäuben Pflanzen und 
spielen im Obst- und Ge- 
müseanbau eine wichtige 
Rolle – wo noch? Warum 
sind sie so wichtig? 
König � Insekten sind 
die größte und artenreichs- 
te Tiergruppe und bilden 
mit ihren v ielen Vertretern die Grundlage für ihre Nachfolger 
in der Nahrungskette. Sobald Insekten fehlen, macht sich das 
in der Vogelwelt bemerkbar oder bei den Kleinsäugetieren. 
Viele Insekten gehören auch zu den Zersetzern, den sogenann- 
ten Destruenten – sie setzen organisches Material wie Streue, 
Holz oder Kot um; andere Arten leben am oder im Boden und 
verbessern die Bodenfruchtbarkeit. Insekten sind in allen Be- 
reichen und Höhenlagen präsent, sie sind die Grundlage der 
Biodiversität. Darum sprechen Forscher im Zusammenhang 
mit dem Insektensterben auch einen drohenden Biodiversi- 
tätskollaps an – wenn die Basis wegbricht, dann hat das im- 
mense Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem. 
In Sachen Bestäubung möchte ich hinzufügen, dass die Ho- 
nigbiene da nicht ausreicht, wie inzwischen mehrere Studien 
bestätigen, weil Wildbienen erstens auch bei Schlechtwetter 
bestäuben und sich zweitens nicht an sogenannten Massen- 
trachten or ientier en. Denn wenn eine Obstanlage blüht, sind 
die Honigbienen natürlich dort, wenn aber daneben z. B. eine 
große Löwenzahnwiese blüht, fliegen sie zum Löwenzahn, 
weil es dort am meisten zu holen gibt. Wildbienen hingegen 
sind nicht auf Massen aus. Und im Obstbau zeigt sich außer- 
dem: Je mehr verschiedene Insekten eine Blüte bestäuben, des- 
to besser der Ertrag, desto ges ünder die Äpfel. 
Gesetzliche Rahmenbedingungen und ein Umdenken in un- 
seren Köpfen 
Schwärzler � Die von den Forschern formulierten Maß- 
na hmen fordern drei Akteure zum Handeln auf: die Landwirt- 
s chaft, Politik/Öffentlichkeit und jede*n Einzelne*n. Zunächs t 
zur erstgenannten Gruppe: Wie reagieren Bauern auf solche 
Forderungen, gibt es einen Dialog? 
König � Wir sind stark im Dialog mit Vertretern von Bäue- 
rinnen und Bauern, das Ländliche Fortbildungsinstitut, Bio 
Austria und auch die Landwirtschaftskammer sind im Netz- 
werk dabei, und es gibt sehr viele Bauern, die sich sehr darum 
b emühen. Das Problem ist, dass auf großen Grünflächen, die 
intensiv bewir tschaftet werden , keine Blüten mehr vorhanden 
„Jetzt   
braucht es 
Maßnahmen“ 
Interview mit Landschaftsplanerin Simone König zum   
Thema Insektensterben 
Manuela Schwärzler Simone 
König vom Netzwerk blühendes 
Vorarlberg: „Wer wirklich etwas für die 
Insektenwelt tun will, muss dauerhafte 
Bereiche schaffen.“
	        

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