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Jahrbuch des Vorarlberger Museumsvereines, Bregenz (1949)

Bibliografische Daten

fullscreen: Jahrbuch des Vorarlberger Museumsvereines, Bregenz (1949)

Strukturtyp:
Monografie
Sammlung:
Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie e.V.
Autor:
Argenti, Demetrius
Titel:
Homöopathische Behandlung der Krankheiten
Untertitel:
für angehende Ärzte und intelligente Nichtärzte; mit einer Lebensbeschreibung Hahnemann's
Beteiligte Personen:
Argenti, Demetrius
Publikationsort:
Pressburg [u.a.]
Veröffentlichungsjahr:
1876
Verlag:
Heckenast
Größe der Vorlage:
XVI, 512 S.

Physikalischer Standort:
EBH, Köthen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=3793032718

Kapitel

Strukturtyp:
Kapitel
Titel:
VI. Von der ersten Erziehung der Kinder.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Jahrbuch des Vorarlberger Museumsvereines, Bregenz
  • Jahrbuch des Vorarlberger Museumsvereines, Bregenz (1949)

Volltext

Bregenzerwälder Sennerei und A ppenzellew anderung 
VON DR. B. BILGERI 
Für das heutige Wirtschaftsleben des Bregenzerwaldes haben in erster Linie 
Zwei schon weit zurückliegende Umwälzungen den Grund gelegt: die Auflassung des 
Getreidebaues und die Einführung der Sennerei nach Schweizerart. Beide Vorgänge 
haben im hintersten Walde den Anfang genommen, um dann im Vorderwalde mitein­ 
ander zu verschmelzen. Mährend der Übergang zur Graswirtschaft im Talhintergrund 
sich schon Ende des 15. Jahrhunderts ankündigt, die Umwandlung der Getreideäckcr 
hier bis auf einige Reste im 16. Jahrhundert vollzogen wird, erfolgen die entscheiden­ 
den Fortschritte in der Sennerei, vor allem mit der Fettkäserei, deutlich später, nämlich 
seit der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. 
Am 22. März 1700. erschienen vor dem Gericht an der Egg Meister Jos Moß- 
brvgger. Melcher Schwarz, Hans Grüßing und Jos Rätters Tochtermann zu Schop­ 
pemau und „haben angehalten, man solle widerumb inkhommen, das man das   
Keßen zuließe.... Sagen,  die 5 0 oder mer fahr ge­ 
übt worden"? wie noch zu sehen sein wird, ist unter dem „Gutkäsen" die Herstellung 
von Fettkäse zu verstehen. An der Richtigkeit 'dieser Angabe kann schwerlich gezweifelt 
werden,- das Gedächtnis der alten Leute und gar die mündliche Überlieferung reichten 
ja noch wesentlich weiter zurück. : - 
Wie das Süß- und das Fettsennen 'in den hintersten Wald gekommen ist, dar­ 
über schweigt die schriftliche wie die mündliche Tradition. Möglicherweise kam der erste 
Anstoß vom angrenzenden Mittelberg, zu dem ja lebhafte Beziehungen bestanden. 
Hier werden „ käs" bereits für das Jahr 1634 erwähnt2. Es ist aber anzunehmen, 
daß diese Reuerung hierzulande nicht isoliert aufgetaucht ist, sondern in einem Zusammen­ 
hang mit der schweizerischen, vor allem der appenzellischen Entwicklung gesehen werden 
muß. So wird die Anregung nicht allzulange vorher, sei es durch Auswanderer, sei es 
durch den Handelsverkehr herübergelangt fein. 
Die neue Sennerei hat sich im hintersten Walde nur ganz allmählich ihren Platz 
erobert. Obwohl sie sich -durch die Güte und bessere Haltbarkeit ihrer Erzeugnisse, vor 
allem aber in der Hitze des Sommers bei dem raschen Sauerwerden der Milch empfahl, 
blieben doch die meisten Dauern vorerst bei der althergebrachten Erzeugung von Butter­ 
schmalz und sauer - also ohne Lab - hergestelltem Magerkäse. Damit war man ge­ 
wohnt den Kornbedarf zu de cken und die großen Zwangslieferungen von Schmalz an 
die Regierung nach Hall ln Tirol zu erfüllen. In der Auseinandersetzung mit den Ver­ 
fechtern des Reuen mußte daher von Ort zu Ort noch manches Jahrzehnt vergehen. 
Inzwischen hatte sich auch in der weiteren Rachbarschaft einiges geändert. 
Das verlockende Beispiel der schweizerischen Alpwirtschaft, die durch ihre fortschrittliche 
Arbeitsweise, vorab durch den Vertrieb der „Schröeizerkäse", seit langem Gewinne er­ 
zielte, weckte in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts mehr und, mehr das Interesse 
einzelner Grundherren, Städter und Bauern,- sie entschlossen sich, ihre alten Sennerei­ 
betriebe zu modernisieren oder neue anzulegen. Dabei zogen sie immer häufiger Sennen 
aus dem nahen Appenzell als Leute von anerkanntem Rufe heran. Manche Appen­ 
zeller kamen aber auch von selbst, um Alpen zu pachten und eigene Betriebe zu -30
	        

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