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Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld und Stühlingen, Jg. 1854 (13)

Bibliografische Daten

fullscreen: Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld und Stühlingen, Jg. 1854 (13)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Höhgauer Erzähler. Verkündigungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen und Radolfzell
Publikationsort:
Engen
Verlag:
Anton Roos

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=344181-7
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld und Stühlingen, Jg. 1854
Band, Heft, Nummer:
13
Publikationsort:
Engen
Veröffentlichungsjahr:
1854
Verlag:
Anton Roos'sche Buchdruckerei
Größe der Vorlage:
20,2 x 26 cm

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=344181-7_1854

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Höhgauer Erzähler. Verkündigungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen und Radolfzell
  • Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld und Stühlingen, Jg. 1854 (13)
  • Register zu den amtlichen Verordnungen und Bekanntmachungen

Volltext

ß 3 4 ß 20 7 
3164 18 „JJ4G—— 19 
—X 
— — —— 
Verkũndungs -Dlatt 
für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld und Stühlingen. 
Aro. 15 
Engen, Dieunstag 8. Januar 
1834. 
ü — 
— 
Eine Neujahrsbetrachtung. 
Wie jeder einzelne denkende Mensch beim Wechsel 
des Jahres einen Blick wirft auf das, was in Freude 
»der Schmerz seine Seele bewegt hat, auf das, was in 
der Gegenwart ihn befriedigt oder ängstigt, ihn hoffend 
oder fuͤrchtend in die Zukunft blicken läßt, so ist es auch 
dem Freunde des Vaterlandes, dem das Wohl und 
Wehe der bürgerlichen Gemeinschaft, der er angehört, 
ein naheliegender Gedanke, Vergangenheit, Gegenwart 
und Zukunft derselben in den Kreis seiner Betrachtung 
zu ziehen. 
Doppelt nahe gelegt ist dem Badener dieser Blick 
auf die Lage seines Valderlandes; es gehört, sammt sei⸗ 
ner Regierung, zu den bestverläumdeten in Deutschland, 
und wenn man die Urtheile gewisser Blätter über unsere 
Zustände liesst, so sollte man glauben, wir stünden am 
Vorabend neuer Katastrophen, und der Sturm sey schon 
im Anzuge, der das morsche Gebäude des Staates über 
den Haufen würfe. 
Glücklicher Weise verhält es sich anders. Bedurfte 
es eines Beweises, daß die Gründe der Katastrophe, die 
unser Land in der letzten Sturm- und Drangperiode 
betraf, weit mehr in äuͤßeren Verbältnissen als in inne⸗ 
ren zu suchen sind, so ist er geliefert in dem raschen 
Wiederaufblühen, in der schneuͤen Wiederherftellung in 
den frühern Stand, wobei es keiner prinzipiellen Ver⸗ 
inderung der Grundlagen unserer Staatsordnung, son⸗ 
dern nur der kräftigen Handhabung des Gleichgewichts 
wischen Autorität und Freiheit auf Grund des befte— 
henden Rechts bedurste. 
Obgleich dem Lande tiefe materielle Wunden ge⸗ 
ichlagen waren, so ist es doch keinen Augenblick in schwe⸗ 
rer finanzieller Bedrängniß gewesen; die Vortrefflichkeit 
seines Staatshaushalts, sein unbestrittener Ruhm vor 
der Revolution hat sich nach derselben als schnell wir⸗ 
dendes Heilmittel bewaͤhrt; der Staatskredit, die Frucht 
der auf die Institutionen des Landes sich stützenden offe— 
nen, redlichen, gewissenhaften, sparsamen Verwaltung 
hdat den natürlichen Hilssquellen des Landes unterstü— 
zende Hilfe ohne lästige Bedingungen zugeführt, und 
so ist es möglich gewesen, die fortschreitende Entwicklung 
in stetem Fluß zu erhalten, das erprobte Alte neu zu 
defestigen, Neues zu schaffen, die Gegenwart zu befrie— 
digen, die Zukunft zu sichern, jener keine zu schweren 
dasten aufzulegen, dieser keine in Aussicht zu stellen, 
ondern sie auf beide in billigem Maßstabe zu vertheilen. 
Sind so die Werke des Frieden's in erfreulichster 
Weise gefördert worden, so hat auch unser Heer wee⸗ 
sen sich einer raschen und lebenskräfngen Herstellung 
zu erfreuen gehabt. Unser Armeckorps kann in techni— 
scher Ausbildung sich jeder Truppe nach dem Urtheil 
kompetenter Richter zur Seite stellen; und wie durch 
das Volk der Geist der Treue, der Zucht, des Gehor— 
ams gegen das Gesetz neu belebt dahinschreitet, selbst 
chwerer Versuchung uͤnzugänglich, so unterliegt es kei⸗ 
aem Zweifel, daß die wehrhaften Söhne des Volks in 
ebendiger Liebe zum Kriegsherrn, in dem sie zugleich 
den Freund, Vater und Wohlthäier ihrer Väter vereh⸗ 
ten, die Tugenden ihres Standes, die Ehre ihres Be— 
rufes zu jeder Zeit mit Freude erkennen, und sich als 
zie feste Stütze der staatlichen Ordnung bewähren werden. 
Bei solcher Lage der Dinge kann es denn auch gleich⸗ 
ziltig seyn, wenn man anderwärts nicht begreifen kann 
der will, daß es bei uns nicht schlimmer, und in vielen 
Dingen besser steht als anderwärts. Ist irgendwo das 
revolutionär⸗demokratische Element, wenn nicht ganz 
ausgerottet, was es nirgends ist, so doch völlig vͤhn— 
nächtig und bedeutungslos, so ist es bei uns. Der ün— 
egen systematischen Parteiwesens ist verschwunden; die 
Funktionen des politischen Lebens vollziehen sich ohne 
ieberhafte Aufregung; und wenn es Leute gibt, die jetzt 
iber Stumpfheit des oͤffentlichen Geistes klagen, so find 
s die, welche früher der Ruhe das Wort sprachen. 
Werden Versuche mit gesetzloser Agitation gemacht, so 
zehen sie von solchen aus, die fruͤher sie verdammt haben. 
Nur Eines ist es, was dermalen den öffemlichen 
Heist in Unruhe und Unbehagen versetzt: es ist der 
wischen Kirche und Staat ausgebrochene Konflikt. 
Wir enthalten uns, hier näher auf sein⸗ Einzelheiten 
inzugehen; unser Blatt selbst hat eine gründliche und 
vahrheitsgetreue Darstellung des geschichtlichen Gan— 
zes gegeben; andere Blätter haben die Streitpunkte 
m Einzelnen erörtert, und das Volk ist in Stand ge⸗ 
etzt, sich ein selbständiges Urtheil zu bilden darüber, 
»b der katholische Glaube, ob die religiöse Wirksamkeit 
»er Kirche in Erfüllung ihrer göttlichen Sendung, 
n Ausspendung der heiligen Gnadenmittel und Sakra— 
nente gehemmt oder gefährdet ist, oder ob nur ein 
Ztreit ist über die äußeren Machtbefugnisse der Bischöfe, 
iber die Grenzen des Gebiets von Staat und Kirche: 
ein Streit, der so alt ist, als der christliche Staat, und 
»er Jahrhunderte lang die Geister beschaͤftigt hat, ohne 
zaß die innere Einheit der Kirche noch gestört war. 
Vor Einem erlauben wir uns zu warnen, vor dem 
revelhaften Bestreben, diesem Konflikt einen konfessio— 
aellen Charakter aufzuprägen, wie dies namentlich in 
inem berüchtigt gewordenen Flugblatte geschieht. Die— 
ser Streit ist ja älter als die Spaltung der Kirche in 
zwei Konfesstonen; er betrifft eben so gut katholische 
als protestantische Staagten.
	        

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Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt Für Die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld Und Stühlingen, Jg. 1854. Anton Roos’sche Buchdruckerei, 1854.
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