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Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld, Stühlingen und Bonndorf, Jg. 1852 (11)

Bibliografische Daten

fullscreen: Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld, Stühlingen und Bonndorf, Jg. 1852 (11)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Höhgauer Erzähler. Verkündigungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen und Radolfzell
Publikationsort:
Engen
Verlag:
Anton Roos

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=344181-7
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld, Stühlingen und Bonndorf, Jg. 1852
Band, Heft, Nummer:
11
Publikationsort:
Engen
Veröffentlichungsjahr:
1852
Verlag:
Anton Roos'sche Buchdruckerei
Größe der Vorlage:
20,7 x 25,7 cm

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=344181-7_1852

Kapitel

Strukturtyp:
Kapitel
Titel:
Zeitungen

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Höhgauer Erzähler. Verkündigungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen und Radolfzell
  • Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld, Stühlingen und Bonndorf, Jg. 1852 (11)
  • Register zu den amtlichen Verordnungen und Bekanntmachungen
  • Zeitungen

Volltext

Höhgauer Erzüähler. 
— — — 
Verkündungs - Dlatt 
für die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld, Stühlingen und Bonndorf. 
Aro· J. Engen, Donnerstag 1. Januar 1852. 
Zußfolge eines durch Großh. Direktion der Posten und Eisenbahnen unterm 11. d. M. Nr. 18,779 
bekannt gemachten Erlasses Großh— Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten vom 4. Oktober 
. J. Nr. 4101 ist die Speditionsgebühr der im Großherzogthum erscheinenden amtlichen Verkündungsblaͤtter für 
den Bezirk, in welchem viefelben als solche gelten, auf dreißig Kreuzer jährlich festgesetzt worden. Hie— 
nach koste der „ Höhgauer Erzahler“ bei den Großh. Postanstalten in den Bezirken Engen, Meßkirch, Sto— 
kach, Radolfzell, Blumenfeld, Stühlingen und Bonndorf halbjährlich einschließlich der Speditionsgebühr 
1Ufl. 81 kr., in den andern Bezirken des Großherzogthums dagegen 1fl. 34 kr. Bei der Redaktion in En— 
gen sowie beim Bezug durch Boten oder bei Bestellung bei Hrn. Buͤchbinder Löffler in Meßkirch, Hrn. Kauf— 
nann J. Hablitzel in Stockach und Hrn, Buchbinder Moriell in Radolfzell kostet das Blatt halb⸗ 
aͤbrlich i ff I6 kr. vierteliährlich 38 kr. ohne Botenlohn. Ddie Redaktiton. 
Zeitwerth und Geld. 
Von der Äblach. Weitaus sind die jungen und 
alten Menschen mit den Gaben des Plutus (des Gottes 
des Reichthumes) nicht so ausgerüstet, als daß sie im 
Slande wären, allen ihren Neigungen und Gelüsten 
derart nachzukommen, um die Folgen der Schwindelei 
und Leichtsinnigkeit später nicht bitter fühlen zu müssen. 
Es zeigt sich dies in allen Ständen des Lebens, seye 
es Bauer, Handwerker, Gelehrter oder sonst wer immer. 
Der größte Theil der Leute glaubt: erben seye keine 
Kuns, er haüten beinahe eine, und er w erben ganz 
bestimmt eine große Künst. Der kaltblütige Mensch 
aber sagt tröstend: wer's Glück hat, fuͤhrt die 
Braufk heim. So ist es allerdings in der gewöhn⸗ 
chen Auffassung unserer familiären und bürgerlichen 
Zuͤstaͤnde, doch könnte es besser seyn, wenn der junge 
und alte Mensch mehr den richtigen Begriff über den 
Jehörigen richtig angewendeten Werth der Zeit, und 
über die Sparsamkeit am rechten Orte zu erfassen sich 
bemühen würde! 
Wer Zeit gewinnt, gewinnt Geld, sagt der kluge 
Amerikaner, wie John Bull. Der Stammhalter Roth⸗ 
schild lebt sicher auch nach diesem Grundsatze; der kluge 
Bauer sucht jeden günstigen Augenblick zu erhaschen, 
um zur rech teen Zeit zu säen, mähen, eggen, ernten, 
dreschen, verkaufen u. s.w. Der Gelehrte denkt an den 
alten Satz: nulla dies sine linea! Der pflichtgetreue 
Soldat hält seine Armatur und Montur in gehöriger 
Drdnung, um dem Schlachtenruf urplötzlich zu folgen. 
Der dambare Sohn, bevor er sein eigen verdien— 
ses Brod essen kann, ist fleißig in der Ausbildung sei— 
ner Kenntnisse und trinkt nicht alle Abende 15 vor und 
15n ach, wie Viele thun und Sieben gerade seyn las⸗ 
sen. Die gemüthlich fittige Tochter, bei der das Herz 
und die Vernunft, nicht aber der Verstand absolut vor— 
herrschend die Leitiung ihres Wesens gibt, arbeitet und 
zucht die Eltern zu unterstützen. Die Mutter pflegt Tag 
inb Nacht ihre Kinder, und macht einen Groschen oft 
u einem Zwanziger, wenn sie den Namen Mutter und 
Frau zu würdigen weiß. Der rechtschaffene Geselle hilft 
ineigennützig dem Meister. Alle thun ihre Schuldig- 
eit, die da Pflichtgefühl genug besitzen, um die in der 
zürgerlichen Gesellschaft eingenommene Stelle gew is— 
senhaft zu erfüllen. 
Wie viele Leute thun dieses aber nicht? Leider Gott 
mehr als man glaubt. Diese Alle sind jedoch nicht den 
ausendsten Theil von dem werth, für was Flattersinn, 
Hefallsucht, Kenntnißlosigkeit, ererbtes Gut, momenta— 
—E 
visse Rolle zeitweise spielen lassen. Es ist freilich für 
nanchen Bauer gar zu bequem erst dann aufzustehen, 
venn die Kuh einen Batzen gilt oder der Markt verlau⸗ 
en ist; für einen Handwerksmeister, der seinen Gehilfen 
jat, wenn ihm das Bettliegen zu wehe thut; für reiche 
Prasser, bequeme Industrielle — wie mancher Krämer 
ich nennen läßt — wenn die Morgenmesse unter dem 
Horsitze des Gambrinus angeht u. s. w. Dies Alles 
eißt die Zeit mißbrauchen anstatt vernünftig benützen. 
In gleichem Verhältniß steht dann die Geldverschlep⸗ 
‚ung mit Putz, Tand, Luxus, Spiel und Genuß. Der 
MNaun bleibt das schaffende Element im Hause, und 
— E 
Verwendungsart des Erwerbes seiner Nahrungsquelle. 
Wie viel Geld wird aber unnöthig ausgegeben für den 
ersten Tyrannen des Menschen, d. h. für den Ma— 
zen; dann für seine Unterthanen (das wären die Fuͤße) 
J. sF'w., für Genuß und Prunksucht. Was geht in 
Rauch auf? Immerhin aber ist in erster Reihe das 
schöne Geschlecht“, denn wie viele der „Schönen? sind 
s8 die da nicht arbeiten und dennoch schöner gekleidet 
ind als die Lilien im Felde und Salomon in all seiner 
pracht? Ja solche, die Monate lang herumflankiren 
ind keine andere Pflicht kennen, als die des Geldver—⸗ 
zrauches? Gerade dadurch wird die Kluft im häusli⸗ 
hen Leben zum warnenden Exempel gesprengt. Jedes 
Wesen in der Welt hat seinen nützlichen Beruf: der
	        

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Höhgauer Erzähler. Verkündungs-Blatt Für Die Großh. Amtsbezirke Engen, Meßkirch, Stockach, Radolfzell, Blumenfeld, Stühlingen Und Bonndorf, Jg. 1852. Anton Roos’sche Buchdruckerei, 1852.
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