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Hegauer Erzähler. Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Engen, Jg. 1933 (92)

Bibliografische Daten

fullscreen: Hegauer Erzähler. Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Engen, Jg. 1933 (92)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Hegauer Erzähler
Publikationsort:
Engen
Verlag:
Theophil Schneider's Buchdruckerei

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=3066108-0
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Hegauer Erzähler. Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Engen, Jg. 1933
Band, Heft, Nummer:
92
Publikationsort:
Engen
Veröffentlichungsjahr:
1933
Verlag:
Hegauer Buchdruckerei AG
Größe der Vorlage:
32,2 x 48,5 cm

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=3066108-0_1933

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Hegauer Erzähler
  • Hegauer Erzähler. Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Engen, Jg. 1933 (92)

Volltext

1 
* 
Amie 
Bezugst monatlich: Bei der Expedition abge⸗ 
hott RM. 150. In Engen frei ins Haus RM. 1.70. Durch 
ie Post frei ins Haus RM. 1.71. Postscheckkonto Karls⸗ 
uhe L.B. Nr. 22436. Inseraten⸗Annahme für die Schweiz: 
Schweiz Amoncen A.⸗S. Schaffhausen, Schwertstr. 6 
— 
suür den Amlsboz vh Eu- 
Beilagen: 
4 76 330 6 2856 
Segau⸗Heimal‘ — Die Bildsehau 
Srscheint täglich mit Ausnahme der Senn⸗ und ZJeieri age 
Bei Lieferungsunmöglichkeit miolge böherer Gewalt wird kein Ersatz geleistet. 
— ———— ——— — 
Berantwortlich für den gesemten Inhalt Hermann Döxflinger, Engen 
Hruck und Verlag: Hegauer Buchdruckerei A.⸗«G., Engen. 
Blgl 
Einruchungsgebühr: Anzeigen: der 88 0 Millmeter 
breite Raum RM. — Os. Reklamen: der 68 D Millimeler 
breile Raum NM. —.15. Bei größeren Aufträgen und 
Barzahlung Radatt Bei gerichtlicher Belreibung fallen 
die Rabaltfätze weg. 
———ñ— — DdmD Z— 
—R α αB ᷣαα αιιy w⸗ 
— elegramm⸗Adrehe: ec7 
1 zus Engen, Monlag, den 2. Januar 183 4974 ——82— 982. Jahrg. 
— — — — — 
— 2— ——— — —— WrsAWWrgeœ&&ꝑꝰ 
Wie wird die polilische Silualion — Gesahren und Sofsnungen — Vermilllungsversuche 
— 
Berlin, 2. Januar. Reichlich dunkellteien ausschlaggebend sind und bleiben. 
tellt sich uns zu Beginn des neuen Jahres Biel Zeit ist aber mit der Sammlung nicht 
ie politisch-parlamentarische Situation nehr zu verlieren, denn die Gegenwarts— 
ar, ebenso auch die Gesamtlage in der In- und Zukunftsaufgaben unserer Gesamtpoli⸗ 
en- und Außenpolitik. Für die Beurtei- lik ersordern rasche Beschlüsse, für deren 
ung können nun aber keineswegs die borbereitung wahrhaftig genug Raum ge— 
Prefseauslassungen und Erklärungen der geben war. Im Januar bei dem Wiederzu—⸗ 
führer jener Parteien allein ausschlagge- ammentritt des Reichstags schon hat es 
zend sein, von deren Entscheidung die ich zu erweisen, ob eine große Parteifront 
Klärung und Gesundung der politisch-par— »orhanden ist, welche sich verständigungsbe— 
amentarischen Situation abhängen wird. ceit zu jener Mitarbeit zur Verfügung 
die Natisnalsozialisten haben sich ttellt, die dringend notwendig ist, weil wir 
rach außenhin bislang damit begnügt, veder innenpolitisch noch außenpolitisch 
ine Scheinopositionsstellung zu begiehen. »hne diese Einigkeit in der Notzeit vor 
zhre Presse greift zwar das Reichskabinett värts kommen und Erfolge erzielen kön 
in, aber man erhält dennoch keinerlei Auf- den. 
chlüsse über das Wie und Warum der na⸗ Die Reichsregierung hat uns einige ge 
ionalsozialistischen Taktik, noch weniger unde Ansätze in ihrer Finanzwirtschafts— 
iber das, was sie eig⸗ntlich wollen, wenn ind Sozialpolitik gezeigt, sie ist an der 
te im Januar vor die parlamentarische zrogrammgestaltung, sie ist auch weiterhin 
zutscheidung gestellt werden. Der Konflikt iach ihren Erklärungen gewillt, 
wischen mit dem Volke 
Hitler und Gregor Strasser u regieren, die Mitarbeit der Volksvertre— 
cheint eine größere Rolle zu spielen, als ung zu suchen. Allerdings sind hier einige 
nan ursprünglich annahm, und die fort— kinschränkungen zu machen, denn was wir 
aufenden Auseinandersetzungen innerhalb is heute gesehen und gehört haben, genügt 
»er NEDAp sind wahrscheinlich am wenig— ioch nicht zur Erfüllung all jener sachlichen 
ten geeignet, um die Führer der NSDAP lufgaben, die zu Beginn des neuen Jah— 
nit aner programmatischen Erklärung her- es dem Reichskabinett gestellt sind. Wir 
rustreten zu Tassen, welche zu praktischen ermissen vor allem eine notwendige Fe— 
Schlußfolgerungen führen könnten. Dage, igkeit und Einheitlichkeit in der Zielsetz— 
en sind die ing des Kabinetts, ganz besonders in sei— 
Kommunisten und Sozialdemokraten, jer Wirtschaftspolitik, gar nicht zu sprechen 
ne ersteren grundsätzlich, die letzteren mi— g völlig ungeklärten finanzpoliti 
zinschränkungen, ausgesprochene Opposi— ch 3 
ionsparteien. Aber bei den Sozialdemo— Eine sühlbare Vesserung der Wirt⸗ 
zraten ist die Lage keineswegs nach der schaftslage 
arteipolitischen Seite hin etwa rosig oder aber doch nur zu evhoffen, wenn alle 
zuversichtlich zu nennen. Mußte doch der leile in der Gesamtpolitik in die gleiche 
Führer der Freien Gewerkschaften, welche Begrichtung und Zielsetzung gebracht wer⸗ 
die Hauptmacht der sozialdemokratischen en, wenn also Neben-Versuche vermieden 
hartei darstellen. in einer Neujahrserklä- verden. Solche finden wir leider wvor und 
ung selbst zugeben, daß es möglich, ja un- araus können sich politische und parla— 
er Umständen verpflichtende Notwendig nentarische Schwierigkeiten von ungeahn— 
zeit sei, daß sich die Arbeitnehmerorgani. er Größe ergeben. Wenn wir dazu noch 
ationen an die Seite des Reichskabinette ören, daß einige von dem Reichskanzler 
tellen, wenn dieses ein umfassendes Ar egebene Versprechungen wielleicht doch 
eitsbeschaffungsprogramm durchführen uicht ganz ernst gemeint sein könnten, wie 
vill. Daraus ist mindestens das eine zu z3. B. wenn er davon sprach, daß er es ab⸗ 
schließen, daß die Gefolgschaft der Freien behne, Experimente seines Vorgängers auf 
Zewerkschaften heute ebenfalls ganz an- ꝛem Gebiete der 
z⸗ üper die Politik von Morgen denkt, Reformen 
als einzelne Führer der Freien Gewerk- u wiederholen, so müssen wir gleich zu 
chaften oder der sozialdemokratischen Par- gegi un ——— 
an eeee e Zeginn der Politik im neuen Jahre den 
Stück Weg mitgehen“ kein Aufgeben eines 
Programms bedeute, so ist das nur als po— 
itische Umschreibung zu bewerten. 
In fast allen maßgebenden und einfluß— 
eichen politischen und parlamentarischen 
Kveisen wird zu Neujahr für die künftige 
Politik erneut 
die Sammelparole 
viederholt. Soll sie zum Erfolge führen, 
zann müssen diejenigen, welche die Ver— 
intwortung für die Parteigeschäfte in den 
inzelnen Lagern haben, die Stunden des 
lebergangs vom alten zum neuen Jahr da⸗— 
zu benutzen, um sich vielfach erst einmal 
»ersönlich umzustellen und dann nach jenen 
Vegen zu suchen, welche eine wvorüberge— 
zende Aenderung der Taktik und der par— 
eipolitischen Zielstrebung ermöglichen. 
denn die Führer sind es, welche für die 
Politik der Sammlung und der Schaffung 
großer Arbeitsgemeinschaften im deutschen 
Volke zu sorgan Belche im nationa⸗ 
len Sinno —vor ihrer 
Poe 7 rken 
Kanzler fragen, was und ob etwos daran 
vahr ist. Es heißt nämlich in unterrichte⸗ 
sen Kreisen, daß das, was im ersten Teil 
es System Papen nicht durchgeführt wur— 
e, nunmehr dauernd die zuständigen Res— 
orts beschäftige und daß man „Schubka⸗ 
tenverordnungen“ bereithalte, an deren 
lusarbeitung ganz besonders die Reichsmi— 
ister Bracht, Popitz und Krosigk tätig sein 
ollen. Es soll sich neben großen Reformen 
n der Sozialversicherung hauptsächlich um 
iefgreifende u. weitgehende Verwaltungs⸗ 
eformen handeln. Das erscheint durchaus 
zlaubhaft, wenn wir an die gerade auf letz⸗ 
erem Gebiete fortgesetzte Tätigkeit der 
»reußischen kommissarischen Regierung 
denken. Jenes Revirement könnte also sehr 
vohl besonders dann schlagartig auch im 
steiche erfolgen, wenn nämlich der Reichs— 
ag fich selbft wieder das Kontroll⸗ und 
Mtbestimmungsrecht durch sein Versagen 
der sachlichen Mitarbeit nimmt. 
—77 
Berlin, 2. Jan. Der Reichskanzlen 
vird am Dienstag oder Mittwoch den 
preußischen Ministerpräsidenten 
Braun nochmals zu einer Unterredung 
iber die Durchführung des Urteils des 
ztaatsgerichtshofes in dem Preußenkon— 
ikt empfangen. Von dem Ausgang dieser 
esprechung hängt es ab, ob die preußische 
taatsregierung nunmehr nochmals beim 
ztaatsgerichtshof vorstellig wird und zwar 
nsbesondere mit dem Antrag, eine Ent⸗ 
cheioung dahin zu fällen,daß das Leipziger 
Irteil durchgeführt wird und die bisherigen 
Naßnahmen zu seiner Durchführung weder 
em Geist noch dem Inhalt des Leipziger 
zpruchs entsprechen. 
Am Sonntag machte der preußische 
deichsratsvertreter Ministerialdirektor 
Loßmann besonders im Auftrag der 
üddeutschen Länder bei dem Neujahrsem 
»fang durch den Reichspräsidenten unte 
»eutuichem Hinweis auf den Preußenkon 
likt folgende Ausführungen: „Das abge— 
aufene Jahr hat im Verhältnis von Reich 
ind Ländern Schwierigkeiten besonderer 
Art mit sich gebracht. Der Reichsrat darf 
dem Wunsche Ausdruck geben, daß es der 
ewährten Weisheit Eurer Excdellenz gelin— 
zen wird, hier einen gerechten Ausgleich 
zu finden zwischen der Notwendigkeit einer 
einheitlichen Staatsführung und den be— 
rechtigten Interessen der Länder.“ 
Aresttechfel 
4 
Verlin, 2. Jan. In Berlin wurde in 
er Nahe des schlesischen Bahnhofs auf ei 
em Gleis ein 55ähriger Invalide über 
ahren aufgefunden. Der Kopf war vom 
dumpf getrennt. Der Invalide hat wahr— 
heinlich aus Not Selbstmord begangen. 
Auf der Strecke Stendal-Bism ard 
»urden am Sonntag von einem Schron 
enwärter auf den Schienen die Leichen 
ines jungen Paares, eines 195jährigen 
zchriftsetzers und eines 175jährigen Mäd— 
hens gefunden, die sich von dem Zuge 
hatten überfahren lassen. Angeblich haben 
zeide den Selbstmord begangen, weil die 
ẽltern mit ihrer Heirat nicht einverstan— 
den waren. 
In der Silvesternacht wurde in Alt en⸗ 
essen ein Landwirt von Einbrechern 
durch zwei Schüsse in die Brust getötet. 
As der Landwirt die Einbrecher hörte 
d sich gegen sie wandte, ergriffen die 
tzbuben die Flucht. Die tödlichen Schüs 
yurden auf der Flucht abgegeben. 
Berlin, 2. Jan. In Berlin-Lichtenrade 
vurde in der Sylvesternacht kurz nach dem 
hord an einem Kommunisten ein 20jähri— 
zer Reichsbannermann von Nationalsogia— 
listen überfallen. Der Reichsbannermann 
wurde zu Boden geschlagen und so schwer 
oerletzt, daß er auf ärztliche Anordnung ir 
ein Krankenhaus geschafft werden mußte 
Lebensgefahr besteht nicht. Die Täter sind 
unerkannt entkommen 
Berlin, 2. Jan. In der Sylvesternach 
und am Neujahrstag nahmen sich in Berlin 
? Ehepaare das Leben. Lebensüberdruß 
war das Motiv der Selbstmorde. Die Ber— 
iner Feuerwehr wurde in der Sylvester; 
racht 30 Mal alarmiert. In 11 Fäl— 
isen war der Alarm scherzweise erfolgt 
Hamburg,. 2. Jan. In der Sylvesternach 
ourden in Groß-Hamburg 6 Personen 
uurch Schuß⸗ und Stichwunden erheblich 
herletzt, darunter allein 4 bei einem Zusam— 
nenstoß zwischen Nationalsozialisten unt 
Fubbst 
ztalienische Fußballsiege gegen Deutschland 
Bologna, 1. Jan. Der 6. Länderkampf 
Italien gegen Deutschland endete mit einem 
3: 1Sieg (2:1) für Italien. Die italienische 
Mannschaft zeigte ein hervorragendes Spiel 
Der Beuthener Mahlik hatte einen Zusam⸗ 
menstoß mit dem JItaliener Monti, beide 
vurden verletzt, Monti erlitt sogar einen 
Beinbruch. Bei einem Zusammenstoß des 
deutschen Torwächters Jakob mit einem Ita. 
jener wurde Jakob erheblich verletzt und 
nußte für den Rest des Spieles durch Ruch⸗ 
soh ersetzt werden. 
9 
München, 1. Jan. Ein Miniatur-Länder 
piel Deutschland ⸗Italien fand wor 25 006 
Zuschauern in München zwischen den Fuß⸗ 
allrepräsentativen Süddeutschlands und 
Sberitaliens statt. Auch hier blieben die Ita— 
iener, wenn auch nur mit 1:0, verdient 
egreich. Das entscheidende Tor fiel schon in 
er 6. Minute. 
22— 
Zommunisten am Kirchenweg. In Alton 
kam es ebenfalls zu blutigen Zusammen 
tößen. 
Neujahrsempfünge 
Berlin, 2. Jan. Die üblichen N 
ahrsempfämnge beim Reichsp« 
en wurden eingeleitet mit ejnen Er. 
er Halloren, dem um 2lhr de 
ofang des Diplomatischen Korps im 
greßsaal der Alten Reichskanzleitgf 
Anschließend fanden sich die Vertrete 
Reichsregierung zum Empfang ein. Die 
haltenen Ansprachen stimmten darin üt 
ein, daß es wichtigstes Ziel der Regierun 
arbeit sei, den inneren Frieden in Deu 
and zu fördern und energisch an di 
sung des Problems der Arbeitsbeẽ 
yeranzugehen. 
— 
Möglichkeiten 
einer Zusammenarbs 
zwischen Sooper und Noo 
London, 3. Jan. Der Korres, 
der „Times“ in Washington meld 
sind Anzeichen dafür vorhanden, 
eine unauffällige und genügend wirksa 
Methode des Verkehrs zwischen der sch 
denden und der kommenden Regieru 
zgefunden worden ist, und daß die Arb 
des vorbereitenden Ausschusses der Wel 
wirtschaftskonferenz nicht unter der Mög 
lichkeit leiden wird, daß Roosevelt nad 
Uebernahme des Präsidentenamtes irgend 
welche Aenderungen verlangt. Die Frage 
worin diese Methode besteht, bean wortet 
der Korrespondent nur mit der Andeut⸗ 
ung, sie habe nichts mit den Reisen von 
Norman Davis zu tun. Die Hauptsache 
sei, daß zum ersten Mal seit Wochen eini— 
ge Hoffnung auf ein konsequentes ameri⸗ 
kanisches Handeln in auswärtigen Fragc4 
bestehe. Ter Korrespondent fügt hinzu, 
Roosevelt habe für nächsten Donnerstag 
zehn führende Temokraten zu sich gela⸗ 
den, um mit ihnen innerpolitische Fragen 
zu besprechen wie das Budgetproblem, die 
Unterftützung der Landwirtschaft und di 
Prohibition Da es unwahrscheinlich sei 
daß der jetzige Kongreß diese Fragen nockh 
erledigen werde, sei eine Sondersessi 
des neuen Kongresses nach dem 4. M 
io gut wie unvermeidlich 
Fin Hotel bei den Niagara-Fällen abg 
brannt. 
Niagara-Falls, 1. Jan. Das berühmte Cli 
on⸗Hotel, das in unmittelbarer Nähe der 
Riagara-Fälle gelegen ist, wurde gesterr 
zurch einen Brand zerstört. Den Sachschader 
schätzt man auf eine halbe Million Dollar 
Hßäste kamen nicht zu Schaden, da das Hote 
puhrend des Winters geschlossen aist
	        

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