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Hegauer Erzähler. Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Engen, Jg. 1930 (89)

Bibliografische Daten

fullscreen: Hegauer Erzähler. Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Engen, Jg. 1930 (89)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Hegauer Erzähler
Publikationsort:
Engen
Verlag:
Theophil Schneider's Buchdruckerei

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=3066108-0
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Hegauer Erzähler. Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Engen, Jg. 1930
Band, Heft, Nummer:
89
Publikationsort:
Engen
Veröffentlichungsjahr:
1930
Verlag:
Hegauer Buchdruckerei AG
Größe der Vorlage:
32,0 x 48,1 cm

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=3066108-0_1930

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Hegauer Erzähler
  • Hegauer Erzähler. Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Engen, Jg. 1930 (89)

Volltext

an dem Steueraufkommen nur im Rahmen 
iner Aenderung des allgemeinen Finanz-— 
zusgleiches erfoigt. Die Städte haben daher 
neiner gemeinfamen Eingabe an die Re— 
zierung zu dieser Frage eingehend Stellung 
jenommen und dobei gleichzeitig den Nach⸗ 
deis geführt, daß die Bemerkung des Fi— 
ranzministers, der Finanzausgleich habe sich 
gegen die Friedenszeit wesentlich zu Un⸗ 
zunsten des Staates geändert, durch die 
ratfache nicht gedeckt werde. In einer Ein⸗ 
gabe heißt es u. a. daß die Kraftfahrzeug— 
teuer ihrem Wesen und dem Wortlaut des 
z41 FAG nach eine ausgesprochene Zweck⸗ 
teuer sei, die daher zur Deckung des allge⸗ 
meinen Finanzbedorfs nicht zur Verfügung 
tehe. Was die Höhe des Landesanteils be— 
reffe, so sei eine Verschiebung des Finanz⸗ 
rsgleichs zugunsten des Landes in den letz⸗ 
en Jahren tatsächlich eingetreten. Des wei⸗— 
eren wird der Ansicht entgegengetreten, 
daß der Schullastenausgleich eine Bevorzug⸗ 
ung der Gemeinden gegenüber dem Lande; 
zarstelle. Die Uebernaͤhme eines Teiles der] 
Schullasten auf das Land sei die notwendige 
Foige bei der Verteilung der Reichsüber— 
weisfungssteuern zwischen dem Land und 
den Gemeinden gewesen. Hingewiesen wird 
auch in der Eingabe auf die ungeheure 
Steigerung der Fürsorgeausgaben der Ge— 
meinden und zum Schlusse gesagt, die La— 
tenverschiebung stelle tatsächlich nichts an⸗ 
deres als eine ganz wesentliche Aenderung 
»es Finanzausgleiches zu Ungunsten der Ge— 
neinden dar, da den zwangsläufigen Mehr— 
zusgaben für die Wohlfahrtspflege keiner⸗ 
ei entsprechende Mehreinnahmen gegen— 
iberstehen. 
Ar lathesüche Enghüuder 
und die Arhetekputt. 
Das bisherige gleichgültige Verhalten der 
englischen Arbeiterregierung zu den Peti— 
ionen der englischen Bischoͤse und der ka— 
holischen Schulkomitees um Unterstützung 
»er katholischen Schule in der gleichen 
Weise wie der Kommunal- und Staatsschu— 
len hat ein tiefes Mißtrauen der englischen 
Katholiken gegen die Labour-Partei ausge 
öst. Bisher hat gerade die Arbeiterpartei 
weitgehendes Vertrauen der Katholiken ge— 
nossen und eine reiche Unterstützung von 
hnen erfahren, zunächst deswegen, weil 
man annahm, daß eine Partei, die soziale 
Berechtigkeit zu ihren ersten Programm— 
odunkten zählt, auch etwas für die gevechten 
sozialen Forderungen der Katholiken übrig 
hätte. Sodann aber haben gerade die Ka— 
tholiken häufig in der Labour-Partei ihre 
Vertretung gesehen, weil sie infolge ihrer 
'ozialen Stellung, ihrer wirtschastlichen 
Lage der Labour⸗Partei am nächsten stan—⸗ 
den, die eben die Partei des kleinen Man— 
nes, des Industriearbeiters und Handwer⸗ 
kers ist, und auch häufig begeht sogar die 
siberale Presse Englands den Fehler, die 
Katholiken und die Labours in einen Topf 
zu werfen. 
Allem Anschein nach müßte die Labour⸗ 
Partei katholikenfreundlich sein, nachdem 
elbst ein nichtkatholischer Labour-Partei⸗ 
führer neulich in einer Rede zu Preston den 
ZSatz ausgesprochen hat: Nach seinen allge— 
meinen Beobachtungen seien die Mitglieder 
der anglikanischen Kirche konservativ, die 
er Freikirche liberal und die der katholi— 
chen Kirche arbeiterparteilich eingestellt. 
UAnd obwohl es keinem Zweifel unterliegt, 
daß die zwei alten Parteien Englands, die 
Konservativen und Liberalen, noch nicht 
janz frei sind von antikatholischem Emp⸗— 
inden, so muß der gründliche Kenner, wie 
5. Somme rville, einer der führenden katho— 
ischen Publizisten, der früher selber Mit— 
zlied der unabhängigen Arbeiter-Partei ge— 
vesen ist, auf Grund seiner Erfahrungen 
als alter Politiker zugeben, daß auch in der 
dabour⸗Partei eine gewisse feindselige 
ztimmung gegen die Katholiken sich findet 
Sommerville hat gerade als katholischer 
sdonferenzredner alle Arbeiterdistrikte Eng— 
ands aufgesucht, er sitzt seit Juhren in der 
zournalistentribümne des Parlaments, und 
eit 20 Jahren hat er sich davon stets über— 
eugt, daß ein guter Katholik in der eng— 
ischen Arbeiterpartei einen sehr schweren 
Stand habe. Und der Katholik müsse in die— 
er feindseligen Atmosphäre schon ein ganz 
zesonderes Glück haben, wenn er in der 
Arbeiterpartei hochkommen wolle. Natür— 
ich seien die Bedingungen ganz verschieden, 
e nach der Stärke der Katholiken in den 
inzelnen Wahlkreisen und Bezirken. Wo 
ie prozentual stark vertreten sind, werden 
auch Katholiken mit untergeordneten Po⸗ 
ten betraut. Wo die Arbeiterpatrei in der 
Minorität sei, werden Katholiken auf ver— 
lorene Posten gestellt, wo aber die Partei 
»as Uebergewicht hat, so rücken Katholiken 
riemals auf bedeutende Stellen vor, am we⸗— 
nigsten gar auf einen Ministerposten, ob— 
vohl ganz fähige Männer auch unter ihnen 
ich finden. Dagegen sei es schon oft der 
kall gewesen, daß man gerne abgefallene 
der nicht mehr praktizierende Katholiken 
ruch auf einflußreiche Posten zulosse 
Diese Haltung der Partei gegen die Ka⸗ 
oliken fei auch folgerichtig, nachdem schon 
t der Gründung die Arbeiterpartei die 
aienschule und Laisierung des Staates an— 
trebe und ihre maßgebenden Führer zumeist 
zxliberale darstellen, die aus ihrer libera— 
en Vergangenheit nach noch den Katholi— 
enhaß als erhebliche Belastung mitgebracht 
Jaben. Bei dieser Geistesverfassung der Ar— 
eiterpartei, meint Sommerville, wäre es 
eine Torheit, von dieser ein großes Entge— 
enkommen zu erwarten, und die Katholi— 
zen müßten auf sich selber ihre ganze Hoff— 
iung sehen, d. h., wie Erzbischof Dwonly 
on Liverpool es ausdrückt, sie müssen laut 
verden, sie müssen eine öffentliche Mein— 
ung bilden, daß die Regierung nicht mehr 
inders kann, als sie berüchsichtigen. 
Amerikasß neuer Voischafter 
für Berlin 
Senator Frederie Moseley Sackett. 
Ueberraschend schnell hat Präsident Hoo— 
er nach Annahme von Shurmans Rück- 
rittsgesuch einen neuen Botschafter für 
zerlin gefunden. Es ist dies der republika— 
lische Senator von Kentucky, Frederie Mo— 
elen Sackett. 
Sackett, der im Jahre 18608 in Providenee 
eboren wurde und aus der Anwaltspraxis 
ervorgegangen ist, war früher Syndikus 
erschiedener Industrie- und Bankfirmen u. 
raukdirektor. Er gilt als hervorragender 
inanzsachverständiger. Dem Senat gehört 
r seit 1925 an, wo er im Finanzausschuß 
ine einflußreiche Stellung einnimmt. — 
Zackett gehört zu dem engeren Freundes— 
zreis des Präsidenten Hoovers, mit dem e 
vährend des Weltkrieges die Ernährungs 
rganisation durchgeführt hatte. 
* 352343 3 5273 —5 7 —9 
zertigleitzrüseng üt ürzirit. 
)⸗ Konstanz, 30. Dez. Das Prüfungs⸗ 
mt für Kurzschrift und Maschinenschrei— 
en der Handelskammer Konstanz hält am 
zonntag, den 19. Jannar 1830 nachmit— 
ags 2330 Uhr eine Fertigkeitsprüfung 
n Kurzschrift in den Räumen der Han— 
elsschule Konstanz ab. Die Handelskam— 
ier Konstanz gibt damit in Erkenntnis 
er Bedeutung dieses Wissensgebietes für 
en modernen Kaufmann dem kaufmän— 
rischen Nachwuchs Gelegenheit, seine Fä— 
igkeiten auf diesem Gebiete nachzuwei— 
en und sich ein Zeugnis über den Wert 
der nachgewiesenen Leistungen zu erwer— 
hen. Es ist zu hoffen, daß die käufmän— 
nische Jugend in ähnlichem Sinne wie 
Stzfpun übBber 
Große Teile Westeuropas sind erneut von 
inem heftigen Sturm heimgesucht worden, 
er befonders schwere Schäden im Rhein— 
and, an der deutschen Nordsecküste und an 
er englischen und französischen Kanalküste 
mrichtete. In öln und Düsseldorf wurden 
nehrere Personen verletzt. In Bochum 
türzte ein Kirchenneubau zusammen und 
m Hamburger Hafen kam es zu schweren 
zchiffskatastrophen. An der französischen 
danalküste sind zwei Personen durch ent-⸗— 
vurzelte Bäume getötet worden und drei 
reiftere ertrunken. Durch eine Sturmflutft 
ei früheren Prufungen ihr Interesse an 
zieser Einrichtung durch rege Teilnahme 
in den Prüfungen bezeugen wird. 
In Kurzschrift wird in drei Systemen 
rxinheitskurzschrift, Stolze Schrey und Ga⸗ 
elsberger und zwar in den Gruppen 120 
60, 180, 200 und 240 Silben geprüft. 
die Diktatdauer beträgt in allen Klassen 
Minuten bei gleichbleibender Geschwin⸗ 
aigkeit. 
Meldungen zu der Prüfung sind bis 
um 10. Januar bei der Handelskammer 
chriftlich einzureichen. Anmoeldeformulare 
ud Prüfungsordnungen sind von der 
dandelskammer zu beziehen. Mit der An⸗ 
weldung ist gleichzeitig anzugeben, in 
velcher Abteilung der sich Anmeldende 
seprüft sein will. Die Prüfungsgebühr 
eträgt'je 1. — AM und ist der Anmeldung 
eizufügen. Bei Bestehen der Prüfung 
bird von der Handelskammer Konstanz 
in Diplom ausgestellt. 
Aus Stadt u. Umgebung 
M Engen, 2. Jan. Zur Danksagungs⸗ 
ndacht hatten sich am Silvesterabend viele 
zfarrangehörige in der Kirche eingefun⸗ 
»en. Der H. H. Stadtpfarrer Dreher 
zielt in seiner eindrucksvollen Predigt ei⸗ 
en Blick ins alte Jahr und forderte zum 
dank gegen Gott auf, der uns Menschen 
in Leib und Seele so reich mit Gnadengü— 
ern und Wohltaten beschenkt. Das reli— 
ziöse Leben der Gemeinde war ein recht 
zutes. Die Sorge jedes einzelnen wird es 
ein müssen, unser hohes Glaubensgut ge— 
en jegliche Gefahr zu schützen. Die Dank— 
ind Sühnegebete nach dem neuen Magni— 
ikat machten einen tiefen Eindruck auf 
»ie Gläubigen. Mit Mut und Gottver— 
trauen schauen wir ins neue Jahr, denn 
vir haben alles wieder in den Diens 
vottes gestellt und bauen auf seine Gna— 
enhilfe. — Die katholischen Gesellen ver— 
ammelten sich nach der Andacht im Kath 
bereinshaus, wo sie in Frohsinn und an— 
egender Unterhaltung die letzten Stun— 
»en des Jahres verbrachten. Als die 
sglocken der Kirche mit dem 12 Uhr-Schlag 
em alten Jahr den Scheidegruß gaben, 
rgriff den denkenden, religiösen Men— 
chen doch ein eigenartiges Gefühl. Wir 
ind alle um ein Jahr älter geworden. 
b auch reifer für den Himmel? — Am 
deujahrsabend versammelte sich die katho— 
ische Gemeinde im Kath. Vereinshaus zu 
iner gemeinsamen Weihnachtsfeier. Lei— 
»er muͤßten viele wieder umkehren, da 
chon das letzte Plätzchen besetzt war. Ueber 
en Verlauf werden wir morgen berich— 
en 
:: Engen, 2. Jan. Für Herrn Hauptlehrer 
53chell, der fuͤr einige Zeit beurlaubt ist, 
vurde Herr Lehrer Spiegelhalder 
zon Fützen hierher als Hilfslehrer versetzt. 
zerrn Hauptlehrer Schell recht gute Erhol— 
ing, damit er bald wieder seinen Dienst, 
in dem er mit Leib und Seele hängt. in 
ßZesundheit antreten kann 
— 
trigen Sonntag einberufene Bauernver— 
in⸗Versammlung, zu der auf Einladung 
ßez⸗Vorst J. Wenger-Welschingen er— 
chienen war, erfreute sich eines guten 
zesuches. Vorstand Maier eröffnete die 
dersammlung mit einem Willkommgruß 
Vesteurodn. 
* 
vurde ein Stadtteil in Le Havre völlig 
berschwemmt. Nach den neuesten Meldun— 
en hält der Sturm weiter an und beein— 
rächtigt die Schiffahrt in außkerordentlichem 
Naße. 
Unser Bild zeigt die Verwüstungen, die 
er Sturm in dem rheinischen Badeort 
dreuznach anrichtete. Hier wurde eine der 
roßen historischen Pappeln entwurzgelt, die 
»ei ihrem Sturz die Wandelhalle zerstörte 
uind das Gebäude der Elisabethquelle erheb— 
ich hoschädiote 
an die Erschienenen und gab Herrn Wen⸗ 
jer das Wort. Seine Ausführungen gal⸗ 
en der Verschmelzung der Genossenschaf⸗ 
en Karlsruhe-Freiburg und deren Aus— 
nirkung auf unsere örtlichen Genossen— 
chaften. In ausgiebiger Weise sprach er 
iber den uns zugeteilten Härtefond von 
1000 Mark. Er wies nach, daß dieser 
ei richtiger Auffassung von der Vor— 
tandschaft zu einer Schenkung der Ge— 
iossenschaft werde, sofern der weitere 
Fortbestand der Geuossenschaft gesichert 
ei. In einem zweiten Referat behandelte 
zerr Wenger die wirtschaftspolitische Tä— 
igkeit des Badischen Bauernvereins, den 
Zollschutz und dessen große Bedeutung für 
ie Landwirtschaft. Der Bauernverein set 
arteipolitisch neutral und der Fortbe— 
tand der Bauernorganisation sei gesi— 
hert. Mit großer Redegewandtheit er— 
nunterte er die Anwesenden zum Beitritt 
in den Bauernverein und forderte sie auf, 
in Beispiel zu nehmen an den andern 
Ztänden und besonders an den Gewerk— 
chaften. Für Bauern mit 10 Stück Vieh 
ind 10—2 153 Hektar Feld sei es doch recht 
eschämend, wenn sie keine 3 Mark auf⸗ 
ringen können für ihre Standesorgani⸗ 
ation. Von der Diskussion machten Herr 
zürgermeister Kaiser, Herr Hubenschmied 
ind Herr Schramberger Gebrauch. Ein⸗ 
ellig kam der Dank an den Redner zum 
lusdruck mit der Bitte zu treuem Zü— 
ammenhalten und zum Eintritt in die 
zauernvereinsorganisation. Vorst. Maier 
chloß die Versammlung mit allseitigem 
dank. 
)⸗0( Kirchen, 31. Dez. Vergangenen 
zonntag hielt der Radfahrerverein Edel— 
veiß im Gasthaus zum „Sternen“ seine 
5hristbaumfeier ab, verbunden mit Thea— 
eraufführung und Christbaumverlosung. 
Zur Aufführung gelangte das Volks⸗ 
fück: „Das Vaterunser“, oder „Unschul⸗ 
ig zum Tode verurteilt. Die cinzelnen 
zpieler hatten sich trefflich in ihre Rol⸗ 
en eingelebt. Im nachfolgenden Lustspiel: 
„Anton als Köchin“, kam auch der Humdr 
zoll und ganz auf seine Rechnunq. 
Emmingen, 2. Jan. (Anton und 
Naärie im Zwiegespräch). Antoni: „Grüeß 
Marei, hescht d' Fiertig guat umme— 
broht?“ Marie: „Jo freili, schö ischs gsei 
i de Chilcha un im Theater vum Gsang— 
»erei.“ Anton: „Hescht reacht, aber s 
held het mr furtbroht, bsunders bim 
Lhristkindlismarkt z' Tuttlinge. Des ischt 
o dismol ganz arg gsei. Feismol het dr 
dilzinger fahre messa, soviel Leit sea 
zuri. Do Tuttlinger Kaufleit henn sich 
g'freit, daß soviel Emminger komme sea, 
un erscht in de Wirtschafte, do ischt e Le— 
we gsei; do isch gesse und trunke wore; net 
gnuag Kitteli hoa sea ufftreiwe chinna, 
sovil Vortione sea bschtellt wore. Bischt 
a uffem Christkindlismarkt gsei, Marei?“ 
Marie: „Freili, freili, seit wmr numma 
zim Milchma, bim Karli, uffhocke ka, isch 
nr jo wider ganz schlimm dra zĩ Em— 
ninge. Do bnutzts halt e jeds, wenn emol 
d'r Hilzinger fahrt. D'r Karli schimpft 
net schlecht, er sagt, des ischt wieder emol 
dia nobli Behandling vum Landvolk, des 
ea dia soeiali Rücksichte fürs Land. Dia 
Post mont, mer hätte jo e Haltestell für 
„mmingen am Hühnerhof, mer kennte ei— 
er Sach von dort scho de Buckel uffitra— 
Je; swär halt gsetzlich verbotte, uffere 
Strecka, wo scho e Postauto fahret, e an— 
deri Autolinie eizrichta.“ Anton: „Jo, 
aber vo dem Hühnerhofauto henn mir 
Emminger net vial Nutze. Des fahrt doch 
nit ins Dorf eini. Unn wenn de Sau— 
markt isch z' Tuttlinge, mueß i doch scho 
um achti din sei, und des Auto fahrt v 
erscht um elfi, wenn d'r Markt verloffe 
isch.“ Marie: „Woascht, do mugß mr halt 
d' Saue wieder im Sack hin und hoc tra—s 
ze, wias d'r Ehnf selig au g'macht het.“ 
Antoni: „Jo, sell wurd mer scho messo. 
Aber, was hescht au kauft z' Tuttlinge, 
Marie?“ Marie: „Jhann moe ä noas 
Heis kauft, un eise Meidli, d' Burgel, ä 
neas Kostüm, ä Pelzkrage, ä Paar neit 
Haalbschua mit Zwerschua für de Witer 
un ä Paar neii Seidestrimpf. D, herrje, 
wosch isch au des mit dem nea Coleidere 
staat! Desch isch ummeder ä Hoffart mit 
dene junge Leit! Wo sieht mer beit noch 
zins mit e Paar selbstschtgrickte. wvnlnen 
Strimpf oder miteme gfeictte Kleid oder 
Schurz Un ä Heidegeld koscht des tu— 
schur, mer bringsft fascht nimmi uff. Me 
sea deswege au in e Lade eini gange, 
wos ghoase het: Kaufe gleich und zahle 
puter!“ Antoni: Des isch allerdings e 
zequemi Art zum Einkaufe. Awer d' 
mminger G'fchäftsleit un. d' Hand- 
werksleit jommere au, daß d' Schulde 
rit zahlt weret, und dia henn kei Plakat 
in de Türe, wo druff stoht: Kaufe gleich 
und zahle später.“ Marie: „Jo, reucht 
jescht scho; dia Leit messa au g'lebt hau.“ 
Antoni: „Marei, woascht, i mon, wenn 
mer ins Oberamt Tuttlinge ahöret 1
	        

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