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Mein Beskidenland / Heimatbund Beskidenland e.V. (1958)

Bibliografische Daten

fullscreen: Mein Beskidenland / Heimatbund Beskidenland e.V. (1958)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Hegauer Erzähler
Publikationsort:
Engen
Verlag:
Theophil Schneider's Buchdruckerei

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=3066108-0
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Hegauer Erzähler, Jg. 1916
Band, Heft, Nummer:
76 [75]
Publikationsort:
Engen
Veröffentlichungsjahr:
1916
Verlag:
Danubia AG
Größe der Vorlage:
32,0 x 46,5 cm

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=3066108-0_1916

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Mein Beskidenland / Heimatbund Beskidenland e.V.
  • Mein Beskidenland / Heimatbund Beskidenland e.V. (1958)
  • Januar 1958 (1/2)
  • Februar 1958 (3/4)
  • März 1958 (5/6)
  • April 1958 (7/8)
  • Mai 1958 (9/10)
  • Juni 1958 (11/12)
  • Juli 1958 (13/14)
  • August 1958 (15/16)
  • September 1958 (17/18)
  • Oktober 1958 (19/20)
  • November 1958 (21/22)
  • Dezember 1958 (23/24)

Volltext

Postverlagsort München 
) Mein Beskidenland 
DE AN AHEEN 
Ö, dü lieber Aügüst! 
Der August war uns Beskidenbuben 
‚schon immer lieb gewesen, ob im Zirkus 
oder Kalender, wo er bekanntlich vom 
„Erhabenen“ stammt. Und vom Erhabe- 
nen zum lächerlichen „dummen August“ 
ist ja nur ein Schritt! — Aber zurück 
zum Kalender. Dort ist im August zwar 
nur der 15. als Marienfeiertag rot ge- 
druckt zu unserem Leidwesen; denn da- 
mals waren auch die schwarzen Tage 
Feiertage für uns, war doch der ganze 
August Ferienmonat sowohl in Österreich 
wie in den Nachfolgestaaten; und er ist 
es auch heute noch in allen Ländern, bis 
auf jene, die zum Zopf des Alten Fritz 
zurückkehrten und die bis 1945 gleichge- 
schalteten Zweimonateferien wieder in 
Sommer- und Herbstferien zerrissen und 
damit auch die Ferienfreuden gerade im 
höchsten Genuß unterbrachen: mitten in 
den schwülen Hundstagen, wo der Hunds- 
stern hitzig regiert und man sich eben 
erst so recht in das süße Nichtstun ein- 
gelebt hatte. Für uns war die ganze 
Schulzeit nur eine unangenehme Unter- 
brechung der Freizeit. Ich erinnere mich, 
wie einer bereits in der Pause des ersten 
Schultags nach den Ferien brummte: 
„Herrgott, dieses Schuljahr zieht sich 
heuer wieder wie Strudelteig!“ 
Die „faule Sauregurkenzeit“ begann 
bei uns feierlich am 2. August mit der 
„Porzenkula“ richtiger Portiunkuia, Lieb- 
lingskapelle des Hl. Franz 
v, Assissi, dem auch unsere 
Elisabethinerinnen damals 
noch im alten Spital (an- 
stelle der Post) am Demel- 
platz dienten. Dort waren 
beim Ablaßmarkt außer den 
üblichen Ständen mit Ro- 
jenkränzen, Heiligenbildern 
und -figuren, Lebzelt usw. 
auch die ersten sauren Gur- 
ken in großen Fässern zu 
finden als Labe für die 
frommen Prozessionen, die 
sich auf der heißen Wall 
fahrt hierher heiser gesun- 
gen und sauer geschwitzt 
hatten in der Hundebitze. 
„Gib ihm Saures!“ Die- 
ses homöopathische Mittel: 
Gleiches mit Gleichem zu 
kurieren, lockte auch uns, 
die wir nach „Hunde- und 
Kafki“ - Spielen ebenfalls 
nach Saurem dürsteten. Um 
4 Kreuzer bekam man da 
schon eine ganz große Salz- 
gurke. Noch größer aber 
wurde nachher der Brand, 
den wir nun mit Gurken- 
wasser zu löschen versuch- 
ten; das bekam man als 
Zugabe im „Tipfel“, ja manche, die gar 
kein Geld hatten, bettelten und soffen 
sich mit Erfolg von Faß zu Faß, bis die 
Brunst so stark wurde, daß St. Florian 
zuch dieses Feuer löschen mußte. Dazu 
;tand ja neben seinem Brunnen mit vier 
Röhren noch eine Pumpe, wo dann die 
‚szlachci-pumpa“ sich. den Wasserstrahl 
lirekt in den Schlund spritzte ... Eine 
weitere August-Freude bereitete uns der 
Xaiser-Geburtstag (18.8.). Schon am 
Vorabend versammelten wir uns mit 
Lampions am Demelplatz und bewun- 
terten das festlich illuminierte Rathaus: 
ber der Polizeiwache strahlten die Ini- 
jalen „F, J. 1830“ und die jeweilige Jah- 
eszahl. Die ganze Garnison rückte aus 
zum Zapfenstreich mit Fackelzug: voran 
las Trommlerkorps und die Regiments- 
nusik, dann die Veteranen mit ihrer 
‚Gulaschbanda“; Fackelträger säumten 
len Zug und wir mit Lampions. Nach 
dem Marsch durch die Stadt beschloß 
un Ständchen den Zapfenstreich vor der 
Zezirkshanptmannschaft mit Ansprache, 
Saiserhoch und „Gott erhalte“. Dann 
zommandierte noch der alte Pietrula 
‚einen „Wetter-Hahnen‘“: „Fakula fuk!“ 
und mit den Fackeln erlosch auch der 
Festrummel. Am Morgen war Feldmesse 
vor den Kasernen mit Regimentsmusik, 
Festsalven und Defilierung in Parade- 
"Tniformen. Da deflierten schon vorher 
vor uns Profaxen mit Zweispitz und 
schlenkernden Degen, Honoratioren; 
schwitzend in Bratenrock, steif gestärk- 
ter Brust, mit dem „Tschakoklapp“ 
‘Chapeau claque) sich so heftig zufä- 
chelnd, daß die Röllchen rutschten, und 
gar die „Wetter-Hahnen‘“, die trugen heut 
das am Kopf, was der Hahn hinten! 
Ansonsten verbrachten wir den August 
am Wasser. Fast jeder Tag fand uns an 
der „Olsa hellem Strande“. Von der 
Mutter „liehen“ wir uns ein „Kastrol“ 
‘Kaßrol) mit Gabel, und dann begann 
lie Jagd auf „glowocze und pidle“. Die 
Gabel quer im Mund, hoben wir im 
jeichten Wasser die flachen Steine vor- 
iichtig auf. Stand noch der Fisch ahnungs- 
los da: Pich! wurde er aufgegabelt, un- 
barmbherzig abgeknickt und ins „Kaßrol“ 
oder hinters Hemd getan. Zuhaus wurde 
er ausgeweidet, eingesalzen, bekümmelt, 
mit Hölzchen gespreizt und auf Papier 
in der Röhre gedörrt — fein, besser als 
Mutters Weihnachtskarpfen schmeckte 
ier' 
Und dann das Baden! Samstagnach- 
mittags sah man nicht nur Kinder im 
„Kinderloch“, die ganze Familie von der 
Ima bis zum Wickelkind wurde da ein- 
geseift, gebürstet und gebadet für den 
Sonntag. — Wir lernten hier auch das 
Schwimmen ohne Gurt und Stange vom 
„Pudeln“ bis zur Meisterschaft! — Dann 
‚Wasser, Wiese und Wald!“ —. Grabinabad in Teschen
	        

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