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Höhgauer Wochenblatt, Jg. 1845 (4.1)

Bibliografische Daten

fullscreen: Höhgauer Wochenblatt, Jg. 1845 (4.1)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Höhgauer Wochenblatt
Publikationsort:
Engen
Verlag:
Anton Roos

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=3066104-3
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Archive im Landkreis Konstanz
Titel:
Höhgauer Wochenblatt, Jg. 1845
Band, Heft, Nummer:
4.1
Publikationsort:
Engen
Veröffentlichungsjahr:
1845
Verlag:
Anton Roos
Größe der Vorlage:
20,3 x 25,4 cm

Physikalischer Standort:
Verbundzentrale des GBV (VZG), Göttingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=3066104-3_1845

Kapitel

Strukturtyp:
Kapitel
Titel:
Zeitungen

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Höhgauer Wochenblatt
  • Höhgauer Wochenblatt, Jg. 1845 (4.1)
  • Register zu den amtlichen Verordnungen und Bekanntmachungen
  • Zeitungen

Volltext

Dieses Blatt erscheint re⸗ 
gelmäßig wöchentlich zwei⸗ 
mal und kostet halbjährig 
1 fl.; durch die Post be⸗ 
zogen 1 fl. 18 kr. Bestel⸗ 
lungen für die Stadt En⸗ 
gen und der nächsten Um⸗ 
gegend wollen bei der Re⸗ 
daktion gemacht werden. 
Entferntere belieben die 
Bestellung an die nächstge⸗ 
legene Post gehen zu lassen. 
Einrückungsgebühr ist für 
die gespaltene Petitzeile 
»der deren Raum das sste 
mal 3 kr., die folgenden 
male 2 kr. Briefe und 
VBelder erbittet man freo. 
Hegauer Wochenblatt. 
NGO. 2. 
Mittwoch 1. Januar 
184 5. 
Der schwimmende Leuchtthurm. 
Rippen des sinkenden Schiffes, es stand zu befürchten, 
ein solcher furchtbarer Stoß möchte es zerschmettern, aber 
wie sehr auch der Augenblick draͤngte, konnten wir doch 
den Unglücklichen nicht einem nur allzugewissen Tode 
oreisgeben. Da es unmöglich war, ihn in so berausch— 
em Zustande gütlich in das Boot zu bringen, warf sich 
in Matrose noch einmal auf das Verdeck und suchte 
hn mit Gewalt herabzubringen, aber auch das war ver— 
jeblich, und der Matrose sprang ohne ihn wieder in das 
Boot. 
„Kappt das Tau, kappt das Tau!“ hieß es von 
allen Seiten. 
Ich versuchte noch einen Augenblick Aufschub zu er⸗ 
alten, aber umsonst. Das Tau, welches das Boot aut 
Schiffe festgebunden, ward gekappt und einem Pfäite 
zleich flog das leichte Fahrzeug durch die Nacht dahin. 
Wir hatten nur eine Gefahr gegen die andere aus⸗ 
getauscht, oder vielmehr dieselbe Gefahr, nur unter einer 
indern Gestalt, drohte uns noch. Unser Boot konnte 
ich bei so stürmischem Meere nicht lange halten. Bald 
joch oben auf Bergen von ungeheuern Wogen, bald in 
iefen Schlünden, sahen wir beständig unsern Tod vor 
Augen. Niemand sprach, Jeder erwartete hochklopfenden 
derzens den Augenblick, wo die gefräßigen Wellen sich 
iber uns schließen würden. 
Trotz der tiefen Dunkelheit erkannten wir noch immer 
den sinkenden Sloop an ein paar Fetzen des großen Se— 
gels, die noch am Maste flatterten; mitunter hörten wir 
üoch die laute Stimme unsers unglücklichen Kapitäns, 
die Sturm und Wogen übertönten; er schrie und er— 
chöpfte sich in furchtbaren Flüchen und Gotteslaäͤsterungen. 
Nach Verlauf einiger Zeit hellte sich das Meer rings 
aum uns etwas auf, wir sahen eine schwarze Masse, 
das Wrack unsers Sloops, von den Wellen furchtbar 
mhergeschleudert; plötzlich schien es mir still zu stehen, 
ein Vordertheil hob sich gleich einem bäumenden Resse, 
ann stiegen die Wellen über ihm empor und spurlos 
ank es in die Tiefe. Ein Mark und Bein erschüttern⸗ 
der Schrei scholl weit hin und ein Schlff und ein Mensch 
varen weniger auf der Welt. 
Eine jener finstern Sturmnächte, die das nördliche 
Meer so gefahrvoll machen, tobte, wir befanden uns auf 
einem kleinen Sloop auf der Ueberfahrt von Bergen nach 
Christiansund. Nach den Berechnungen des Kapitäns muß⸗ 
ten wir nahe an der Küste von Norwegen seyn, aber wer 
bürgte uns, daß des Kapitäns Berechnungen richtig? Des 
Meeres Oberfläche, über die der Sturm ohne Ermatten 
dahinfuhr, war von der dichtesten Finsterniß wie von einem 
weiten Mantel umhüllt, große Wogen brachen sich mit der 
Minute auf dem Verdecke. Die Matrosen, fast blind von 
dem scharfen Regen, der ihnen die Wangen peitschte, 
konnten die Segel unmöglich einziehen, noch sonst die 
Mannövers ausführen, welche die Noth des Augenblicks 
dringend erheischte... Unsere Lage war wahrhaft furchlbar. 
Der Kapitän unsers Schiffes war noch überdieß ein 
Mann ohne Entschlossenheit und Energie; Angesichts der 
Gefahr wußte er sich weder zu rathen noch zu helfen. 
Seine Furcht zu verscheuchen, trank er unmäßig und gab 
dann die widersprechendsten Befehle, die bald von der 
Mannschaft unbeachtet blieben. 
Um die Mitte der Nacht ward unser Hauptsed d dem 
Sturme zur Beute, kurz darauf bemenkten wir Wasser 
im Schiffraum. Trotz des beständigen Spieles der Pum— 
pen drangen die Wellen mit solcher Macht ein, daß das 
Schiff mut furchtbarer Schnelligkeit sank. Unsere einzige 
Hoffnung auf Rettung beruhte in dem großen Boote; 
wir eilien alle es zu besteigen, nur der Kapitän blieb 
noch auf dem Verdecke. 
„Springt in's Boot, springt in's Boot, wenn Euch 
Euer Leben lieb ist!“ rief man ihm von allen Seiten zu. 
Aber er verstand uns nicht mehr, in einem wahn⸗ 
sinnigen Traume, wie es ost Folge von Trunkenheit ist, 
befangen, glaubte er, seine Matrosen wollten wider seinen 
Befehl zum Fischfang ausfahren und eiferte, wüthend 
uüͤber eine solche Verachtung seiner Autorität, mit den 
furchtbarsten Drohungen und Schimpfreden gegen sie. 
Jede Minute Verzögerung konnte unser Aller Leben 
kosten. Die Wellen stießen das Boot heftig wider die
	        

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Stöhr, August Leopold. Kaiser-Karlsbad Und Dieses Weitberühmten Gesundheitsorts Denkwürdigkeiten. Liter. Central-Contoir, 1811.
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