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Koloniale und politische Aufsätze und Reden

Bibliografische Daten

fullscreen: Koloniale und politische Aufsätze und Reden

Strukturtyp:
Monografie
Sammlung:
Kolonialismus
Autor:
Scharlach, ...
Titel:
Koloniale und politische Aufsätze und Reden
Beteiligte Personen:
Scharlach, ...
Publikationsort:
Berlin
Veröffentlichungsjahr:
1903
Verlag:
Mittler
Größe der Vorlage:
V, 118 S.

Signatur:
Kw D k I 3
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=1782562613

Kapitel

Strukturtyp:
Kapitel
Titel:
5. Die Ausbildung der Kolonialbeamten

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Koloniale und politische Aufsätze und Reden
  • Titelseite
  • Vorrede
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Eingabe an den Reichskanzler (v. Caprivi) in Sachen der Errichtung einer englischen Gesellschaft zum zwecke des Ankaufs der Besitzungen der Deutschen Kolonial-Gesellschaft für Südwest-Afrika
  • 2. Die Beschaffung von Geldmitteln für unsere Kolonien
  • 3. Buren und Uitlanders
  • 4. Beamtenregierung oder Selbstverwaltung in den Kolonien
  • 5. Die Ausbildung der Kolonialbeamten
  • 6. Unsere Kolonien und die Presse
  • 7. Gelderwerb in den Kolonien
  • 8. Über der Gewinnbeteiligung der Regierung bei Kolonialgesellschaften
  • 9. Das wirtschaftliche Wesen der Genussscheine
  • 10. Flotte und Kolonien
  • 11. Mein koloniales System
  • 12. Die Auswanderung und unsere Kolonien
  • 13. Volksvermögen, Flotte und Kolonien
  • 14. Staatsverwaltung und Privatunternehmungen in unseren Kolonien
  • 15. Privatunternehmungen in unseren Kolonien
  • 16. Konservative Weltanschauung
  • 17. Abgeordneten-Diäten
  • 18. Aus der Verteidigung des Dr. Carl Peters
  • 19. Eine deutsche Kolonialbank
  • Werbung

Volltext

5. Die Ausbildung der Kolonialbeamten. 1 
Wir dürfen unser Auge nicht auf Au8nahmen richten, nicht auf Einzel- 
fälle, in denen große Talente Tüchtiges leisten, auch nicht damit uns 
begnügen, daß in bequemen Zeiten mittelmäßige Begabungen ohne einen 
öffentlichen Mißerfolg durc<kommen, sondern wir müssen fragen, wie man 
einen Beamtenstand für die Kolonien heranbilden kann, welcher ebenso 
wie die Beamten innerhalb des Mutterlandes unter normalen Umständen 
genügt und außergewöhnlichen immerhin noh gewachsen ist. Dabei ist 
folgendes zu beachten. Der junge Mann, welcher in Deutschland für den 
Offizier- oder Beamtenstand erzogen wird, nimmt von Kindheit an Ein- 
drücke, Sitten und Gewohnheiten in sich auf, welche für seinen künftigen 
Beruf maßgebend sein sollen und sind. Dieselben wirken neben der eigent- 
lichen Erziehung unwahrnehmbar und doch stärker als jene selbst. So 
wird der normal veranlagte junge Mann innerhalb der Kreise, in denen 
er geboren und groß geworden ist, in seinem Beruf ein brauchbarer 
Mensch. . 
Es ergibt sich ohne weiteres, was diesen selben Mann bei seiner 
amtlichen Verwendung in den Kolonien zu einem minder brauchbaren 
oder gar gefährlichen Beamten macht. Das Leben, die Ansc<hauungen 
und Gewohnheiten derer, für welche er zu wirken berufen ist, und zwar 
nicht nur der Eingeborenen, sondern nicht minder der dort ansässigen 
Europäer, sind ihm vollständig fremd. An die Stelle des Tagtäglichen 
in der Heimat, dessen, was man annähernd vorausbestimmen kann, tritt 
das Ungewöhnliche, kaum Vorau3zusehende. Anstatt auf gebahnten Wegen 
in einer gegebenen Richtung mitgehen zu können, handelt es si< darum, 
Richtungen zu finden, Wege zu sc<hafsen. 
Daß für: sol<e Aufgaben der Offizier, welcher sich aus irgend 
welchen, zuweilen persönlichen Gründen, dem Dienste in der Kolonie zu- 
wendet, der Referendar oder Assessor, welcher seinen regelmäßigen 
Studiengang und Vorbereitungsdienst beendet hat oder zeitweilig unter- 
bricht; nicht die geeigneten Leute sein können, muß rüdhaltlo8 aus- 
gesprochen werden. Fast jede Stunde ihrer Vergangenheit, die sie der 
Erreichung der üblichen Zwecke ihres Stande3 gewidmet haben, ist keine 
Hilfe, sondern eine Beeinträchtigung ihrer Befähigung zum Kolonialdienst. 
Der Kolonialbeamte muß eine ganz andere Bildung haben und ganz 
andere Voraussekungen erfüllen können, als der Beamte in Deutschland. 
Es ist die Frage, ob man ihm dazu verhelfen kann, ohne daß, um das 
erstreben3werte Ziel zu erreichen, er bei gutem Willen jahrelang mit 
jich selbst und mit den Kolonien experimentieren muß. 
Der Kolonialbeamte bedarf weder der juristis<en Vorbildung des 
Referendars oder des Assessor3, noch, sofern man von eigentlichen Truppen- 
führern absieht, der Vorbildung des Leutnant8 oder Hauptmanns. Auch 
nicht darauf kommt e3 wesentlich an, daß der Kolonialbeamte die Sprache, 
3
	        

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Zitierempfehlung

Scharlach, ...... Koloniale Und Politische Aufsätze Und Reden. Mittler, 1903.
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