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Neustädter Heimatbrief (1966)

Bibliografische Daten

fullscreen: Neustädter Heimatbrief (1966)

Strukturtyp:
Zeitschrift
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Neustädter Heimatbrief
Untertitel:
Zeitschrift des Kreises Neustadt OS
Publikationsort:
Rothenburg o. d. T.
Veröffentlichungsjahr:
1950
Verlag:
Goldammer Verlag GmbH & Co. KG

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010078045
Strukturtyp:
Zeitschriftenband
Sammlung:
Oberschlesische Heimatblätter ab 1949
Titel:
Neustädter Heimatbrief
Untertitel:
Zeitschrift des Kreises Neustadt OS
Band, Heft, Nummer:
1966
Publikationsort:
Rothenburg o. d. T.
Veröffentlichungsjahr:
1950
Verlag:
Goldammer Verlag GmbH & Co. KG

Physikalischer Standort:
Bibliothek der Stiftung Haus Oberschlesien, Ratingen
Signatur:
Z 111
Persistente Url:
https://www.digishelf.de/piresolver?id=010078045_1966

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:
Zeitschriftenheft
Titel:
November 1966
Band, Heft, Nummer:
11

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Neustädter Heimatbrief
  • Neustädter Heimatbrief (1966)
  • Januar 1966 (1)
  • Februar 1966 (2)
  • März 1966 (3)
  • April 1966 (4)
  • Mai 1966 (5)
  • Juni 1966 (6)
  • Juli 1966 (7)
  • August 1966 (8)
  • September 1966 (9)
  • Oktober 1966 (10)
  • November 1966 (11)
  • Dezember 1966 (12)

Volltext

Soll die Vertriebenenpresse verstummen? 
Mit noch größerer Besorgnis aber sehen 
die Verleger der heimatvertriebenen Presse 
hinter all diesen Erscheinungen erneut sich 
die Tendenzen abzeichnen, die Sache der 
Vertriebenen, das so viel zitierte Heimat- 
recht und die Frage der verlorenen Heimat, 
dadurch aus der Welt zu schaffen, daß man 
die Stimmen der Vertriebenen zum Schwei- 
gen bringt. Allzuviele Stellen und Politiker 
sehen inner- und außerhalb Deutschlands 
diese Fragen schon als lästige Angelegen- 
heiten an. Allzuviele erliegen dem Irrtum, 
zu glauben, mit dem Verstummen der Ver- 
triebenenpresse würde man sich die heuch- 
lerischen Vorwürfe Ulbrichts und seiner 
Freunde ersparen, in Deutschland gäbe es 
„Revanchisten“. Die _Vertriebenenpresse 
darf für sich als Verdienst in Anspruch 
nehmen, daß sie trotz des bitteren Vertrei- 
bungsschicksals nicht Rache, sondern Ver- 
söhnung gepredigt und die Eingliederung in 
die neue westdeutsche Heimat in jeder Hin- 
sicht gefördert hat. 
Wir wissen uns einig mit weiten Kreisen 
des deutschen Volkes — Einheimischen und 
Vertriebenen — welche mit uns die Besorg- 
nis teilen, daß die Vertriebenenpresse ge- 
rade durch Maßnahmen der deutschen Bun- 
despost, die einem rein fiskalischen und 
formalen Denken entsprechen — zum Er- 
liegen gebracht wird, bevor sie ihre volks- 
und staatspolitische Aufgabe zu Ende ge- 
führt hat, die vor zwanzig Jahren mit so 
viel Idealismus und aus der freien Initiative 
verantwortungsbewußter Männer und 
Frauen begonnen wurde. 
Appell an alle Deutschen! 
Die Presse der Heimatvertriebenen appel- 
liert an alle Deutschen — insbesondere an 
die Flüchtlinge und deren Nachfahren — 
ihr die Erfüllung ihrer Aufgaben auch wei- 
terhin zu ermöglichen, nämlich 
die menschlichen Kontakte zu pflegen, 
den Anliegen der Vertriebenen und 
Flüchtlinge weiter zu dienen, 
die Erinnerung an die geschichtlichen und 
kulturellen Leistungen des deutschen 
Volkes in den Vertreibungsgebieten zu 
erhalten und neue Erkenntnisse weiter- 
zugeben. 
Helft alle mit, daß die Erinnerung an 
Breslau und Reichenberg, an Stettin und 
Königsberg, an Magdeburg und Dresden, 
an die deutschen Kulturleistungen im Su- 
detenland, in Siebenbürgen, in den donau- 
schwäbischen Siedlungsgebieten und im 
weiten Südosten nicht untergehe! 
Das ist eine Sache, die alle Deutschen 
angeht! 
Verband heimatvertriebener Verleger e. V., 
Sitz Frankfurt am Main 
Vor 45 Jahren / Von Josef Kauczor 
Vor 45 Jahren, am 20. 3. 1921, fand die 
Abstimmung der Oberschlesier statt, ob sie 
bei Deutschland verbleiben oder zu Polen 
wollen. . Das Abstimmungsergebnis betrug 
für Deutschland 707554, für Polen 478 200 
Stimmen. 
Für das deutsche Ergebnis war es ein 
Mehr von 229354 Stimmen und Oberschle- 
sien hätte ungeteilt bei Deutschland ver- 
bleiben müssen. Eine Teilung war ursprüng- 
lich nicht vorgesehen, doch die Polen ver- 
suchten, vor allen Dingen durch den 3. 
Polenaufstand, das Abstimmungsergebnis zu 
ignorieren und eine Teilung Oberschlesiens 
herbeizuführen. 
Bei diesem Anlaß will ich über die da- 
malige Polizei in Oberschlesien berichten 
und zwar wurde im Jahre 1919 nach zwei 
polnischen Aufständen eine Sicherheitspoli- 
zei durch Werbung von ehemaligen Soldaten 
des 1. Weltkrieges in Oberschlesien gebildet. 
Diese Sicherheitspolizei (kurz Sipo) wurde 
in Hundertschaften gegliedert und in die 
verschiedenen Städte verlegt. Sie unter- 
stand den seit dem Jahre 1913 in Hinden- 
burg und Kattowitz errichteten königlichen 
Polizeidirektionen. An sich waren es etwa 
20 Hundertschaften. Diese Hundertschaften 
waren militärisch gegliedert und mit leich- 
ten Militärwaffen ausgerüstet. Den polnisch 
gesinnten Elementen gefiel diese Sipo nicht, 
weil sie schlagkräftig genug war um Un- 
ruhen zu bekämpfen. Es gelang ihnen bei 
der interalliierten Kommission in Oppeln 
zu erreichen, daß die Sipo am 1. Septem- 
ber 1920 aufgelöst und durch eine paritäti- 
sche Abstimmungspolizei (kurz Apo) ersetzt 
wurde. Die nicht im Abstimmungsgebiet in 
Oberschlesien geborenen Sipobeamten muß- 
ten das Abstimmungsgebiet O/S verlassen. 
An ihre Stelle wurden polnisch gesinnte 
Oberschlesier geworben. Was da an Krupp- 
zeug in die Apo eintrat, spottete jeder Be- 
schreibung. Die Amtssprache blieb zwar 
deutsch, aber die polnisch gesinnten Apos 
kramten ihr echtes Wasserpolnisch hervor. 
Durch die damalige herrschende Inflation 
und Arbeitslosigkeit gelang es manchem 
deutschgesinnten Arbeitslosen bei der pari- 
tätischen Apo als polnischgesinnt unterzu- 
schlüpfen. Wir alten Sipos wußten genau, 
wer echt oder unecht war. Bei der Ent- 
setzung des Abstimmungsgebietes wurden 
solche angeblich polnischgesinnten Elemente 
zur Übernahme in die spätere deutsche 
Schutzpolizei auch berücksichtigt. . 
An sich mußte man mit den übrigen 
polnischgesinnten Elementen sehr vorsich- 
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